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2. Handball- Bundesliga 2. Handball- Bundesliga: Erleichterung nach Sieg bei Schützenfest

29.09.2002, 19:03

Dessau/MZ. - Dessau gegen Varel, das war ein ungewöhnliches, ein außerordentlich schnelles und torreiches Spiel, das den 950 Fans in der mäßig gefüllten Anhalt-Arena viel Spaß, zum Ende hin aber auch einige Sorgen bescherte. Dessau spielt 50 Minuten lang stark auf, traf von allen Positionen und nach Belieben. Alexander Worontsow und Ulf Duda im Vareler Tor waren nicht zu beneiden. Beide hatten einen schwachen Tag erwischt. Vorn konnte Varel gar nicht so oft treffen, wie die Torhüter hinten die Bälle aus dem Tor holen mussten. 18:17 stand es zur Halbzeit, 34:33 nach dem Abpfiff. Dessau jubelte.

Vor allem die Dessauer Außen profitieren von diesem Spiel. Ralf Stojan machte sieben Tore und rechtfertigte das Vertrauen der Trainer. Carsten Kommoß beendete mit zehn Toren seine kleine Formkrise. "Die anderen Teams stellen sich schon besser auf mich ein", meinte Kommoß nach dem Abpfiff. "Ich muss mir viel mehr erarbeiten." Die Mannschaft half ihm dabei.

"Gewonnen ist gewonnen", fasste Dirk Klein das Spiel zusammen. "Wir haben es heute nicht geschafft, den Sack zuzubinden", ärgerte sich der Trainer über die Phasen in der zweiten Halbzeit, als seine Mannschaft lange Zeit mit fünf, dann sogar mit sechs Toren führte. Neunzig Sekunden vor dem Abpfiff wären die Leichtsinnigkeiten fast noch einmal bestraft worden. "Es war ein Arbeitssieg, am Ende schwer umkämpft", fand André Langen, der stark spielte und dafür Mitte der zweiten Halbzeit mit einer Sonderbewachung der Vareler Abwehr "belohnt" wurde.

Von da an ging nicht mehr viel auf Dessauer Seite, wäre das sehenswerte Tempospiel fast unbelohnt geblieben. Retter in der Not war Torwart Marko Rösike, der beim 34:32 den vielleicht entscheidenden Ball des Spiels hielt. Ralf Köring, Varels Kreisläufer, war frei durchgebrochen. Rösike parierte den Ball. "Dafür stehe ich ja drin", wollte Rösike von einem Lob aber nichts wissen.

Eine Halbzeit lang hatte Dessaus Routinier auf der Bank gesessen, durfte - wie immer zuletzt - zuerst Andreas Sprecher ran. Doch es war ein undankbares Spiel für die Torhüter auf beiden Seiten. Im ständigen Auf und Ab wurde die Abwehrarbeit immer wieder vernachlässigt, hatten es die Statistiker schwer, alle Tore zu zählen. "Wer draußen sitzt, hat den Vorteil den Gegner besser beobachten zu können", fand Rösike. Varel warf die Bälle oft flach, hatte Dessaus Torwart beobachtet. Wie gemacht für ihn. Dass Korings entscheidender Ball hoch kam? Rösike grinste nur.

Sechs Minuten fast war Dessau in der Schlussphase ohne Tor geblieben. "Ich habe das in der letzten Auszeit nicht verboten", sagte Trainer Dirk Klein. Doch die Souveränität, die Sicherheit war plötzlich weg. "Das Spiel war schon sehr anstrengend", suchte Klein nach einer Ursache für das überhastete Abschließen. Varel gab nie auf, war beim 34:32 wieder dran, doch mehr als der Anschlusstreffer mit der Schlusssekunde gelang nicht.

"Ich bin froh, dass wir jetzt 4:4 Punkte haben", atmete Dessaus Trainer Dirk Klein durch. Leicht unruhig machte ihn allerdings ein Blick in die eigene Kabine: "Ich habe jetzt vier, fünf angeschlagene Spieler." Alexander Matschos, mit fünf Toren gut dabei, humpelte nach dem Abpfiff durch die Anhalt-Arena. Gregorz Subocz konnte nicht einmal mehr das. "Gregorz wollte heute gar nicht spielen", berichtete Klein über die Knieschmerzen seines Spielertrainers, der sechzig Minuten lang fast unermüdlich kämpfte. "Der liegt jetzt fix und fertig auf der Massagebank." Das Spiel hatte seinen Tribut gefordert.

Dessauer HV: Rösike, Sprecher - Kommoß 10/ 2, Preißner 2, Schöne 3/1, Matschos 5, Subocz 2, Frank Stojan 1, Ralf Stojan 7/1, Langen 4