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18 Premieren stehen an 18 Premieren stehen an: Anhaltisches Theater stellt die Spielzeit 2019/20 vor

Von Marcus Bräuer 28.05.2019, 09:24
Stolze Leitung (v.l.n.r.): Alexander Kohlmann, Stefano Giannetti, Johannes Weigand, Almut Fischer, Lutz Wengler, Markus L. Frank, Felix Losert.
Stolze Leitung (v.l.n.r.): Alexander Kohlmann, Stefano Giannetti, Johannes Weigand, Almut Fischer, Lutz Wengler, Markus L. Frank, Felix Losert. Thomas Ruttke

Dessau - Sehen, Hören, Erleben, aber anders - die 225. Spielzeit des Anhaltischen Theaters Dessau startet mit einem Novum an diesem Haus: der Raumbühne. Bei „Violett“, der ersten Premiere in der kommenden Spielzeit, wird sich das Publikum nicht vor, sondern auf der Bühne befinden. „Das ist sehr außergewöhnlich und ein Pilotprojekt für uns“, erzählte Generalintendant Johannes Weigand am Montag bei der Spielplan-Präsentation 2019/20.

Und eines, das sich sehr großer Nachfrage erfreut. Fast entschuldigend wies Weigand darauf hin, dass für die Vorstellungen im September fast keine Karten mehr verfügbar sind. Aber Abhilfe wurde bereits geschaffen: Um die große Nachfrage zu decken, wird die Raumbühne im Juni 2020 nochmals aufgebaut.

Am 26. Juni 2020 wird es vor dem Mausoleum zu Dessau eine Operngala geben

Insgesamt 18 Premieren stehen auf dem Spielplan, davon sechs im Musiktheater, eine Ballettproduktion, sechs im Schauspiel und drei im Puppentheater. Hinzu kommt eine Produktion in der Reihe „staging the bauhaus“. Und: Am 26. Juni 2020 wird es vor dem Mausoleum zu Dessau eine Operngala geben, bei der die schönsten Arien, Ensembles und Chöre der großen Opern-Klassiker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Markus L. Frank dargeboten werden.

2019 ist nicht nur Bauhaus-Jahr, es jährt sich auch die Geburt des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach zum 200. Mal. Ihn zu ehren, bringt das Theater Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ auf die Bühne (Premiere: 25. Oktober).

Die Sparte Schauspiel startet am 5. Oktober mit „Bürgerwehr“ in die neue Spielzeit. Wie von Almut Fischer in den vergangenen Jahren etabliert, zieht sich auch in der kommenden Spielzeit thematisch ein Roter Faden durch die Schauspiel-Inszenierungen. „Dieses Mal geht es um Gemeinschaft, Gemeinsinn und Zugehörigkeit“, erzählte Fischer, die die kommende Spielzeit plante, jedoch das Haus nach dem Ende der aktuellen Spielzeit verlässt (siehe „Nach 34 Inszenierungen ist Schluss).

In den vergangenen Jahren war das Weihnachtsmärchen der Kassenschlager des Hauses

„Die Sparte Schauspiel hat eine tolle Entwicklung genommen. Der Spielplan wird gut angenommen, was man auch an den vielen Wiederaufnahmen sieht“, fand Johannes Weigand dankende Worte. Fischers Posten übernimmt Alexander Kohlmann, der seit der Spielzeit 2017/18 als Schauspieldramaturg am Staatstheater Braunschweig tätig ist.

Unter seine Leitung fällt dann auch das kommende Weihnachtsmärchen „Die Schneekönigin“. In den vergangenen Jahren war das Weihnachtsmärchen der Kassenschlager des Hauses. Johannes Weigand wird Regie führen, ebenso beim Puppentheaterstück „Riesling und Zwerglinde“. Es ist das erste Mal, dass Weigand im Puppentheater inszeniert.

Neuer Ballettdirektor Stefano Giannetti übernimmt von Tomasz Kajdański

In der Sparte Ballett feiert das Stück „Die Schöne und das Biest“ am 24. April 2020 Premiere. Die Kompanie wird ab Beginn der neuen Spielzeit von Stefano Giannetti geleitet, der den Posten des Ballettdirektors und Chefchoreografen von Tomasz Kajdański übernimmt.

„Ich bin kurzfristig angefragt worden und freue mich sehr, hier zu sein“, sagte der Italiener, der von 2006 bis 2015 am Pfalztheater in Kaiserslautern arbeitete und zuletzt freischaffend verschiedene Kompanien betreut hat.

Der Wechsel in der Ballett-Führung kam schnell und überraschend. Auf Nachfrage ließ sich Generalintendant Johannes Weigand nur wenig entlocken: „Es gibt irgendwann mal einen Moment, wo man kurz ein bisschen Abstand nimmt und sagt: Jetzt ist es gut.“ Weigand sparte nicht mit lobenden Worten: „Tomasz Kajdanski hat dieses Ballett zehn Jahre, auch durch sehr schwierige Zeiten, sehr erfolgreich geleitet und trotz deutlicher Kürzungen auf einem hohen Niveau gehalten.“ (mz)

Die Eintrittspreise bleiben in der Spielzeit 2019/2020 unverändert. Der Vorverkauf beginnt am 1. Juni.

Almut Fischer ging bei der Vorstellung des Programms der Sparte Schauspiel am Montag nur kurz auf ihr Ausscheiden am Theater ein: „Ich habe in den vier Jahren hier 34 Inszenierungen gemacht und hatte immer Spaß daran, Spielpläne zu planen.“

Die Frau aus Rottweil übernahm 2015 als Gast die dramaturgische Beratung bei verschiedenen Schauspiel- und Puppentheater-Produktionen am Anhaltischen Theater Dessau, ehe sie ab der Spielzeit 2016/17 als Schauspieldirektorin und leitende Dramaturgin für Schauspiel und Puppentheater fest engagiert wurde.

„Nach vier Jahren muss ich erstmal ein paar Monate Luft holen“, sagte Fischer gegenüber der MZ. „Ich werde in der kommenden Spielzeit als Gast an Theatern arbeiten, um mir Raum zu schaffen und darüber nachdenken, wie es weitergehen soll.“