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150 Jahre Feuerwehr in Dessau 150 Jahre Feuerwehr in Dessau: 365 Tage im Jahr im Einsatz

Von Annette Gens 15.11.2013, 20:17
Eine Schlacht ist erfolgreich geschlagen - gemeint ist die Hochwasserkatastrophe im Juni dieses Jahres. Feuerwehrleute beräumen anschließend die Wasserstadt von Sandsäcken. Was wäre Dessau-Roßlau ohne seine Wehren!
Eine Schlacht ist erfolgreich geschlagen - gemeint ist die Hochwasserkatastrophe im Juni dieses Jahres. Feuerwehrleute beräumen anschließend die Wasserstadt von Sandsäcken. Was wäre Dessau-Roßlau ohne seine Wehren! Lutz Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Löschwasser ist bei der Feuerwehr der Name für das „kühle Blonde“, das nach dem Festakt „150 Jahre Feuerwehr“ für die Dessau-Roßlauer Kameraden im historischen Ratskeller zu Dessau bereit gestellt wurde. Und mal ehrlich, was wäre ein Festakt, der nicht begossen wird? So klang die Jubiläumsfeier der Dessauer Feuerwehr sicher feucht-fröhlich aus.

Sie begann am Donnerstagabend im Saal des Rathauses zunächst mit vielen geschichtlichen Rückblicken, Vergleichen, Glückwünschen und auch mit einem Blick in die Zukunft. Letzterer ist vor allem geprägt, Nachwuchs heranzubilden, damit die Wehr eine schlagkräftige Truppe bleibt - so, wie eine schlagkräftige Truppe bestehend aus 50 Turnern am 13. November 1863 den Grundstein für eine sichere Residenzstadt legte - auch wenn diese Männer, ausgerüstet mit einer Spritze und vielen Wasserfässern - so manchen Kampf gegen die Naturgewalt Feuer verloren haben.

Die Herrschaft über das Feuer ist ein wichtiges Element der Menschwerdung. Sie ist aber auch bis heute eine der größten Herausforderungen geblieben. An einer Stelle darf das Feuer auf keinen Fall ausgehen, an anderer ist es unerwünscht. Brände, so erinnerte Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Klemens Koschig in seiner Festrede, „begleiteten von Anfang an jede Stadtwerdung“. Auch Dessau blieb davon nicht verschont, erinnerte er beispielsweise an den August 1467, als man den Brand in Dessau sogar von Roßlau aus sehen konnte.

Über die Jahrhunderte versuchen die Dessauer - wie andere Städte auch - Schutzmaßnahmen einzuleiten: „Daß ein jeder mit seinem Feuerhaken zweien Eimern und einer Leiter gefasst sei ..., auf dass, wenn der Rat umschickt, solch notwendiges Feuerzeug bei einem jeden zu finden ist“, heißt es etwa in der 1578 erschienenen ersten Polizei-Ordnung von Dessau.

Große Brände in der Anfangszeit

Dass die Feuerwehrgründer keinesfalls abergläubisch gewesen sein können, daran erinnerte Stadtbrandmeister Roland Schneider. Denn der 13. November 1863 fiel auf einen Freitag. In der Geschichte Dessaus habe sich dieses Gründungsdatum nie nachteilig für die Feuerwehren ausgewirkt. Der Gründung vorausgegangen waren zwei Großfeuer. 1852 brannte die Zerbster Straße, die Schenken „Goldener Stern“ und „Blauer Hecht“ wurden dabei total zerstört. Im März 1855 brennt das Dessauer Hoftheater ab. Aber auch Jahre später, als die Turner „retteten, schützten und bargen“ blieb die Residenzstadt von Feuersbrünsten nicht verschont.

1864 brennt in der Franzstraße eine Tapetenfabrik, 1870 brennt es in der Schultheiß-Dampfbrauerei in der Kienheide, 1883 wütet eine Großfeuer in der damaligen Schlossstraße. Acht Jahre zuvor brannte eine Zigarrenfabrik in der Leipziger Straße total aus. Schneider gelang es aber auch, einen Bogen vom Damals ins Heute zu schlagen. Nie war die Feuerwehr so gut aufgestellt wie heute. Um das System jedoch stabil halten zu können, „dürfen keine Abstriche bei der Aus- und Fortbildung gemacht werden, gelte es darüber hinaus die kameradschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen wie Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz, Wasserwehr oder Johannitern zu pflegen.

320 aktive Kameraden sorgen heute 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr für die Sicherheit der Dessau-Roßlauer. Zu den Gründungsvätern der Feuerwehr 1863 gehörten u.a. Theaterdiener, Schlachtermeister, Brauereibesitzer, Ärzte. Berufsgruppen, „die man heute in der Feuerwehr vergeblich sucht“, bemerkt Stadtwehrleiter Olaf Braun nachdenklich. „Damals waren sie sich nicht zu schade mitzumachen“, sagte er.

Vor dem Festakt im Rathaus blickten Martin Müller (Katastrophenschutz), der Gerätewart der Berufsfeuerwehr Udo Sternkopf, Stadtbrandmeister Roland Schneider, Lothar Lindecke, Chef des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt und Brandschutzprüfer Udo Herzog in die Ausstellung im Rathausfoyer, die an die Geschichte der Feuerwehr erinnert.
Vor dem Festakt im Rathaus blickten Martin Müller (Katastrophenschutz), der Gerätewart der Berufsfeuerwehr Udo Sternkopf, Stadtbrandmeister Roland Schneider, Lothar Lindecke, Chef des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt und Brandschutzprüfer Udo Herzog in die Ausstellung im Rathausfoyer, die an die Geschichte der Feuerwehr erinnert.
Lutz Sebastian Lizenz