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130 Euro pro Quadratmeter 130 Euro pro Quadratmeter: Grundstückspreise in Dessau-Ziebigk und Haideburg am höchsten

Von Thomas Steinberg 23.04.2019, 12:43
Eigentumswohnungen sind in Anhalt-Bitterfeld preiswerter geworden, in Wittenberg und Dessau-Roßlau stiegen die Preise deutlich an.
Eigentumswohnungen sind in Anhalt-Bitterfeld preiswerter geworden, in Wittenberg und Dessau-Roßlau stiegen die Preise deutlich an. DPA

Dessau - 130 Euro. Das ist ein Preis, von dem in Berlin, München oder Hamburg niemand auch nur zu träumen wagen würde. In Dessau-Roßlau und Umgebung markierten 130 Euro je Quadratmeter zuletzt die Obergrenze: Nirgendwo war Bauland für Einfamilienhäuser teurer als in Haideburg und in Ziebigk.

Zu entnehmen sind diese Zahlen dem jüngsten Grundstücksmarktbericht des Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt, der vor Ostern in der Dessauer Außenstelle des Amtes vorgestellt wurde. Jochen Hausen, Dezernatsleiter Wertermittlung machte zwei Trends aus, die im Südosten des Landes die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt bestimmen.

Es sind einerseits die niedrigen Zinsen, die bundesweit einen belebenden Effekt auf die Bautätigkeit haben. Das ist aber auch die demografische Entwicklung, die in manchen Teilen von Anhalt genau diesen Effekt auch wieder ausbremst. Hausen: „Wer über die Dörfer fährt, erschreckt sich schon manchmal.“

„Dem Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt geht es ganz gut“

Trotzdem zieht Hausen bei der Präsentation das Fazit: „Dem Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt geht es ganz gut.“ Es wird gebaut, es wird verkauft, es wird gekauft. Aber anders als in den Boom-Regionen führt das bislang nicht zu Preisexzessen und zu massiver Bodenspekulation.

So wurden Einfamilienhäuser in Dessau-Roßlau zuletzt im Schnitt für rund 147.000 Euro verkauft, interessanterweise und gegen den Trend sogar ein wenig billiger als noch 2017. Im Landkreis Wittenberg waren solche Immobilen schon für 109.000 Euro zu haben, in Kreis Anhalt-Bitterfeld bereits für durchschnittlich 93.000 Euro. Bemerkbar macht sich bei dieser Preisstruktur, dass das Umland von Dessau-Roßlau stark ländlich geprägt ist und das kreisfreie Oberzentrum selbst über keinen wirklichen Speckgürtel verfügt.

Das spiegelt sich noch deutlicher in andern Preisen wieder, etwa denen für Bauland für Wohnhäuser. Hier ist die Schwankungsbreite noch weit größer. Die Obergrenze von 130 Euro wurde bereits eingangs erwähnt. In dörflich geprägten Gegenden werden solche Grundstücke überwiegend schon für 20 bis 30 Euro je Quadratmeter gehandelt, in den Mittelzentren wie Wittenberg oder Bitterfeld-Wolfen bereits für 30 bis 50, in Dessau-Roßlau bewegen sich die Preise üblicherweise zwischen 50 und 90 Euro.

Großes Plus bei Eigentumswohnungen in Dessau-Roßlau

Dass der Immobilienmarkt in der Region sich keineswegs gleichgerichtet entwickelt hat, zeigt sich besonders deutlich bei den Eigentumswohnungen. In Anhalt-Bitterfeld sank der Preis von 2017 zu 2018 im Schnitt um 6.000 Euro auf 46.500 Euro, während er in Wittenberg um 11.000 Euro auf 47.000 Euro anstieg und in Dessau der Zuwachs sogar bei 14.500 Euro lag und durchschnittlich 69.000 Euro aufgerufen wurden. Damit blieben Eigentumswohnungen aber immer noch ein Schnäppchen, wie zum Beispiel der Blick nach Halle zeigt: In guten Lagen wurden dort im vergangenen Jahr 245.000 Euro verlangt.

Solche Zahlen sind Ausdruck eines Effekts, den Fachmann Hausen mit einer „immer stärkeren Spreizung der Märkte“ beschreibt. Die Preise im ländlichen Raum steigen allenfalls moderat, die in den Städten ziehen dafür umso stärker an.

Mieten in Dessau-Roßlau geben ein differenzierteres Bild ab

Bei Mieten hingegen bietet sich besonders mit Blick auf Dessau-Roßlau ein differenzierteres Bild. Die höchsten Mieten von etwa 8,50 Euro werden zwar in Halle und Magdeburg locker überboten - dafür gibt es dort inzwischen teils deutlich günstigere Mietwohnungen.

Beispiel Neubauten ab dem Jahr 1991: In Halle kommt man hier schon ab 4,50 Euro zum Zuge, in Dessau-Roßlau müssen inzwischen pro Quadratmeter mindestens zwei Euro mehr hingelegt werden. Dieses Bild zeichnet sich, wenn auch weniger deutlich, beim Vergleich der Mieten für ältere Wohnungen ab. (mz)

Der offizielle Grundstücksmarktbericht erscheint in Sachsen-Anhalt alle zwei Jahre. In dessen neuester Ausgabe sind die Daten aus insgesamt 57.500 Grundstücksgeschäften eingeflossen.

Sämtliche Transaktionen werden dabei auf Basis des Baugesetzbuches zentral erfasst und von so genannten Gutachterausschüssen systematisiert und bewertet.

In Sachsen-Anhalt ist dieser Ausschuss besetzt mit mehreren Bediensteten des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation sowie ehrenamtlichen Mitgliedern wie etwa Architekten oder Immobilienmaklern.