Zoff um Seepromenade Zoff um Seepromenade an der Goitzsche: Ist auch der Ausblick vom "Palais am See" in Gefahr?

Bitterfeld - Für den Goitzsche-See sind es bislang Superlative: 2,5 Millionen Euro hat die Palais am See GbR für die Errichtung eines gleichnamigen Apartmenthauses in Bitterfeld investiert, um 20 Wohnungen im gehobenen Stil zu errichten.
Auch ein 100 Quadratmeter großer Wellnessbereich unterm Dach gehört dazu. Und: Von fast überall sollen die Mieter einen Blick über das Wasser erhaschen können.
Eröffnung durch Gabriele Brakebusch
Das Projekt hat offenbar solch eine Strahlkraft, dass Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) es sich nicht nehmen lässt, zusammen mit den verantwortlichen Geschäftsführerinnen Cornelia und Juliane Heidrich das rote Band zur feierlichen Eröffnung am Mittwochabend mit viel Elan und guter Laune zu durchschneiden.
Geplante Seepromenade sorgt für Unmut
Doch die Freude könnte bald ins Gegenteil umschlagen. Der Grund: Die Berliner Seagate Projects GmbH plant vor den gerade fertig gestellten Palais-am-See-Apartments einen dreiteiligen Wohnkomplex mit 58 Eigentumswohnungen und drei Büros.
Die Bauhöhe des Vorhabens namens Seepromenade beträgt 16 Meter. Bei Realisierung des Vorhabens stünden Heidrichs also nicht mehr in erster, sondern nur noch in zweiter Reihe.
Auch der bislang freie Blick auf den Goitzsche-See könnte eingeschränkt werden. Diese Befürchtungen hatte zumindest das benachbarte Pflegeheim „Am Seeufer“ vor geraumer Zeit geäußert.
Vorhaben ist erstmal gestoppt
Zwar ist das Vorhaben vorerst vom Bau- und Vergabeausschuss des Bitterfeld-Wolfener Stadtrates gestoppt worden, allerdings könnte das Seepromenaden-Projekt - trotz anhaltender Prüfung des Bauantrags durch den Landkreis - schlussendlich dennoch umgesetzt werden.
Denn die Bebauungspläne für das Areal sind bereits seit 2005 rechtens.
Da der städtische Ablehnungsgrund, also die bislang vorgesehene Baugrenzenüberschreitung und die zu wenigen Stellflächen für Autos, laut Investorenangaben aus der Welt geräumt worden seien, stehe der Seepromenaden-Realisierung nichts mehr im Wege. Theoretisch sei der Baubeginn sogar noch in diesem Jahr möglich.
Das Palais am See hält sich noch bedeckt
Auf MZ-Nachfrage, was Palais-Chefin Cornelia Heidrich von diesem Ausblick hält, heißt es: „Derzeit wollen wir uns nicht zum Thema äußern, werden aber zu einem gegebenen Zeitpunkt Stellung nehmen.“
Unter den geladenen Gästen des Abends bestand indes mehr Redebedarf. „Ich werde das geplante Bauvorhaben am Goitzsche-See so nicht akzeptieren“, äußerte sich Bitterfelds Ortschaftsrat Dietmar Mengel (Die Linke).
Skepsis gegenüber den Seepromenaden
„58 Wohnungen schön und gut, aber wo sollen noch die Parkplätze hin?“ Man sollte schon Realist sein und merken, dass so etwas nicht funktioniere, so Mengel. Er hofft auf einen Mittelweg aller Beteiligten. „Sie sollten miteinander reden.“
Auch der Mann vom Fach, Bauingenieur Ingo Weise, sah: „Es könnte eng werden am Seeufer.“ Zu eng. Das Bild wäre nicht mehr das gleiche - folge man den Plänen. Aber Weise sagte auch: „Wenn ich in der zweiten Reihe kaufe, muss ich damit rechnen, dass irgendwann in der ersten gebaut wird.“ (mz)