Zehnjähriges Bestehen Zehnjähriges Bestehen: Bloß ein Zufall führte Firma zur Heidestadt
Gräfenhainichen/MZ. - Es hätte alles ganz anders kommen können. So befand Heinrich Kampmann am Sonnabend während der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Gräfenhainichener Zweigwerkes. Denn der geschäftsführende Gesellschafter der Kampmann GmbH hatte schon Kontakte zum Dessora-Industriepark bei Oranienbaum aufgenommen, ehe er beim Vorbeifahren die Gebäude in der Heidestadt entdeckte. Gräfenhainichens Bürgermeister Harry Rußbült (PDS) sprach von einem glücklichen Zufall, dass die Firma hier Fuß fasste.
Der Zweigbetrieb - mit nahezu 50 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region - hätte weitaus mehr positive Schlagzeilen verdient, befand das Stadtoberhaupt auf der Jubiläumsfeier. Doch das Unternehmen stand vor allem im Blickpunkt der Öffentlichkeit, als es um den Erwerb der Hallen ging. Dies nicht durch Zufall. Man habe für die Hallen 1,4 Millionen Mark an die Treuhand bezahlt. Dies in einer Zeit, in der große Betriebe für eine Mark an neue Besitzer gingen, unterstrich Kampmann in einem Gespräch mit der MZ. Inzwischen seien 26 Millionen Mark investiert worden. Das, was in Gräfenhainichen und in der gesamten GmbH produziert werde, gehe in die Länder Europas, nach Kanada und in die USA. Rüdiger von Scheven, seit Anfang 1992 Geschäftsführer des hiesigen Zweigwerkes, erwähnte noch, dass vor etwa zwei Jahren in Gräfenhainichen 2000 Heizungen für das Auswärtige Amt in Berlin hergestellt wurden. Der Mann, der inzwischen die Heidestadt und deren Umland schätzt, erzählte: Als Kampmann ihn vor über einem Jahrzehnt fragte, ob er wisse, wo Gräfenhainichen oder auch Dessau liegen, habe er nur mit den Schultern gezuckt. Und als er dann mit Lingener Kollegen an einem Januartag des Jahres 1992 durch die Region gefahren sei, wäre alles grau gewesen.
Rußbült, der auf diese Schilderung von Schevens einging, unterstrich, dass sich wie das Zweigwerk auch die Stadt gut entwickeln konnte. Bei den Gesprächen in lockerer Atmosphäre gab es lobende Worte für die Kommune und vor allem für das Unternehmen. "Vielseitig, interessant und sicher", nannte der Oranienbaumer Karsten Bude die Arbeit im Gräfenhainichener Werk. Dies an einem Tag, an dem er selbst ein Jubiläum beging. Denn Bude hatte wie Franz Steiner und Jörg Opalka am 1. Dezember 1991 hier seine Arbeit aufgenommen. Rüdiger Hoffmann ist noch einen Monat länger dabei. Diese Mitarbeiter der ersten Stunde erhielten Ehrengeschenke.