Würdevoll begleiten Würdevoll begleiten: 28-Jähriger hat sich in Wolfen als Bestatter selbstständig gemacht

Wolfen - Den Schritt in die Selbstständigkeit hat der Wolfener Kevin Maruschke bis jetzt nicht bereut. Seit dem 1. Februar dieses Jahres hat er sein Bestattungshaus „Engel“ in der Dessauer Allee 52 in Wolfen-Nord eröffnet und kann bis jetzt auf eine gute Resonanz zurückblicken.
Der Dienst am Menschen hat den in Bitterfeld geborenen Kevin Maruschke schon seit seiner Lehrzeit interessiert. Aus diesem Grund hat er in den Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen den Beruf des Altenpflegers erlernt und diesen nach seinem Abschluss dort auch sechs Jahre ausgeübt.
Nach einer kurzen Arbeitslosigkeit und einem für ihn artfremden Beruf hat sich der Jungunternehmer entschlossen, sein Leben und seine berufliche Laufbahn in die eigenen Hände zu nehmen.
„Die Menschen, die meine Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten, haben keine langen Wege zurückzulegen“
Dabei sei ihm die Idee gekommen, sich mit einem Bestattungshaus selbstständig zu machen. „Es hat mich interessiert, wie es nach dem Leben weitergeht“, beschreibt er seinen Neustart. Ein Ladengeschäft war in Wolfen-Nord schnell gefunden. Im Zentrum neben der Sparkasse standen die Räume des ehemaligen Schlüsseldienstes schon drei Jahre leer. Mit dem modern und sachlich eingerichteten Bestattungshaus erfüllen sie nun wieder einen Zweck.
„Die Menschen, die meine Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten, haben keine langen Wege zurückzulegen“, nennt er einen Vorteil der zentralen Lage seines Unternehmens, das zur Dienstleistungsbranche zählt. Deshalb sei bei der Gewerbeanmeldung auch keine spezielle berufliche Ausbildung notwendig gewesen.
Doch das will der junge Mann für sich ändern. „Ich werde eine dreijährige Ausbildung zum geprüften Bestatter beginnen“, sagt er. „Für mich ist es wichtig, für die Beratung und die Arbeit mit meinen Kunden eine solide Ausbildung zu haben.“
Zum Beruf eines Bestatters gehört mehr als die Bestattung eines Verstorbenen
Denn: Zum Beruf eines Bestatters gehört seiner Meinung nach sehr viel mehr, als lediglich die Bestattung eines Verstorbenen an sich. „Wir haben als Unternehmen zum einen die Würde des Menschen zu achten und zum anderen die Hinterbliebenen auf dem Weg durch die Trauer um ein verlorenes Familienmitglied zu begleiten“, sagt er. Das beinhalte das Angebot aller Bestattungsformen, die in Deutschland zugelassen sind, aber auch ein umfangreiches Angebot an Särgen, Urnen oder die Vermittlung einer Seebestattung, so der Geschäftsführer.
Aber auch die Ausgestaltung der Trauerfeier kann im Bestattungshaus „Engel“ in Auftrag gegeben werden. „Wenn die Hinterbliebenen es wünschen, sprechen wir einige Dankesworte und einen Trauerredner können wir bei Bedarf auch vermitteln“, so Maruschke.
Zur Trauervorsorge gehören auch Absprachen, die schon zu Lebzeiten getroffen werden können
Als einen wesentlichen Punkt in der Trauervorsorge nennt der Wolfener die Absprachen, die schon zu Lebzeiten getroffen werden können. „Viele Unterlagen wie Versicherungspolicen und Ähnliches kann man zu Lebzeiten viel besser sortieren und sich damit auf den Fall der Fälle vorbereiten“, weiß der Unternehmer. Sicher würden viele Menschen nicht gern über den Tod sprechen.
Wenn der Zeitpunkt dann gekommen sei, würden viele Familien froh sein, vieles schon im Vorfeld geklärt zu haben. „Die Trauer kann man aber den Hinterbliebenen nicht ersparen. Es bleibt nach der guten Vorbereitung aber viel mehr Zeit dafür“, so Maruschke. (mz)