Wolfgang Schaefer Wolfgang Schaefer: Abschied vom Mann der leisen Töne
Bitterfeld/MZ. - Die evangelische Pastorin hielt am Freitagvormittag in der Stadtkirche den Gottesdienst. In einer bewegenden Trauerfeier nahmen rund 200 Menschen Abschied von dem ehemaligen Landtagspräsidenten und Finanzminister Sachsen-Anhalts. Mit 69 Jahren war er am Donnerstag voriger Woche überraschend gestorben. Unter den Trauergästen waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur, darunter auch viele Mitglieder des Stadtrates, dem Schaefer seit 1994 angehört hatte.
Weggefährten Schaefers würdigten, dass der SPD-Politiker in den 13 Jahren seines politischen Wirkens sich stets treu geblieben sei. "Er hat der Politik ihre menschliche Seite bewahrt", sagte Landtagspräsident Adolf Spotka (CDU). SPD-Landesvorsitzender Manfred Püchel nannte Schaefer einen Menschen der leisen Töne. "Er hat sich nie in den Vordergrund gestellt."
Püchel erinnerte wie Bürgermeister Werner Rauball (SPD) an die Verdienste des gebürtigen Halberstädters um die Wirtschaft in der Region. Rauball sagte, Schaefer habe seinerzeit die Gründung der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bitterfeld-Wolfen initiiert. Er habe sich, so Rauball, um die Stadt Bitterfeld verdient gemacht.
Ein Freund der Familie erinnerte sich an die gemeinsame Schulzeit mit Wolfgang Schaefer. "Wir gingen gerne zur Schule, weil man sich dort gewissermaßen erholen konnte - außerhalb ging es um Existenzielleres." 1952 nahmen beide zusammen ein Physik-Studium in Halle auf, "aber Deutschlands Trennung führte uns in verschiedene Richtung. Ich ging 1955 nach West-Berlin". Doch der Kontakt hielt, 1990 sahen beide sich wieder.
Nach der Zeremonie begleiteten die Trauergäste den Sarg Wolfgang Schaefers auf den Kirchenvorplatz. Die Urnenbeisetzung soll später im engsten Familienkreis erfolgen.