Wolfener Ballett-Ensemble Wolfener Ballett-Ensemble: Von den Flintstones bis Abba

wolfen - „Da denkt man nun jedes Jahr, dass es nicht mehr zu übertreffen ist“, sagt einer beim Verlassen des Saals, „und dann setzen sie immer noch eins drauf.“ Die Begeisterung über das, was er soeben gesehen und gehört hat, steht dem Mann noch ins Gesicht geschrieben. Und so geht es wohl dem gesamten Publikum, das soeben die diesjährige große Gala des Wolfener Ballett-Ensembles erlebt hat. So spritzig und poppig sie eröffnet wurde, so stimmungsvoll und emotional endet sie. Die Besucher danken mit tosendem Applaus und Standing Ovations.
„In 30 Tänzen durch die Zeit“ ist diesmal das Motto des Ensembles, das mit zwei Veranstaltungen am Sonnabend und Sonntag im Wolfener Kulturhauses brillierte. Dabei ist nicht nur der Einstieg mit „Just Dance“, bei dem die Akteure in gold- und stahlblau-glitzernden Overalls über die Bühne rocken, eine Premiere. Knapp die Hälfte der Darbietungen sind brandneue Tänze, die in den vergangenen Wochen und Monaten einstudiert wurden. Und einmal mehr Zeugnis des großen Repertoires und Qualitätsanspruchs des Vereins sind.
Charlie Chaplin mit von der Partie
Obendrein wird eine Geschichte erzählt, durch die zwei alte Bekannte den roten Faden ziehen: Kulturattaché Tobias Fix und Jana Fogg alias Tobias Köppe und Jana Respondek vom Wolfener Amateurtheater. Sie setzen die Handlung von 2013 fort, als das Wolfener Ballett das Publikum in 30 Tänzen um die Welt geführt hatte.
In der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre hinein darf der Charme des Charlestons ebenso wenig fehlen wie die Stummfilmzeit - natürlich, dass da auch Charlie Chaplin mit von der Partie ist. Perfekt werden Pantomime und Tanz vermischt, so dass man sich geradezu in diese Zeit zurückversetzt fühlt. Eher an die eigene Kindheit denkt so mancher, als mit den Wikingern auch Fernsehheld „Wickie“ erscheint. So geht es von Epoche zu Epoche.
Fasziniert sind die Zuschauer dabei nicht nur vom Können der Tänzerinnen und Tänzer, sondern auch von den phantastischen Kostümen. Über die jeweilige Zeit, die einzelnen Gruppen des Ensembles und die Darbietungen geben „Fix und Fogg“ bei ihren Dialogen zwischen den Tanzblöcken Auskunft - und über so einiges andere. Das erscheint so manchem zwar teilweise etwas zu ausführlich, hat aber auf jeden Fall viel Hintergrund und Bezug zur heutigen Gesellschaft. Dabei lassen sich die beiden Schauspieler ebenfalls nicht lumpen, was die Kostüme betrifft - auch sie passen sich den jeweiligen Epochen an und sorgen mit ihrem Outfit für so manchen Lacher im Zuschauerraum.
Mit Anmut und Grazie, Ausdrucksstärke und hohem Können indes überzeugen die Tänzerinnen und Tänzer. Nahezu alle der rund 130 aktiven Vereinsmitglieder stehen auf der Bühne - von den blutjungen Anfängern bis zu den „alten Hasen“. Da bezaubern die Jüngsten als Urtierchen oder Dinos und grüßen die Flintstones aus der Steinzeit.
Abstecher in die Zukunft gewagt
Mit Amadeus und den Barockdamen wird die Reise in die Neuzeit vollzogen, stimmungsvoll geht es bei den Medleys aus den 1960er und 1970er Jahren zu. Bewundernswert, wie Kinder und Jugendliche Titel über den Strandbikini oder die Apfelsinen im Haar bis hin zum roten Gummiboot von Wencke Myhre oder Hits von Abba tänzerisch umsetzen. Und nach dem Millennium werden natürlich auch Abstecher in die Zukunft gewagt: mit den bezaubernden kleinen Marsmännchen, einem Robotertanz oder dem fulminanten „Avatar“ - angelehnt an die atemberaubenden Science-Fiction-Filme.
Das große Finale wird diesmal als ein Tanz aller Beteiligten auf die Bühne gebracht - in der Choreografie der künstlerischen Leiterin des Ensembles, Bianka Behrend. Sie wird danach ebenso geehrt wie ihr Trainerteam, die Gastchoreografen, die Techniker des Hauses Tommy Hautermann und Karl-Heinz Dachmann und all die fleißigen Helfer hinter Bühne.
Und wer diese Gala auch erleben will, der hat im nächsten Jahr noch einmal Gelegenheit dazu. Am 30. Januar (18 Uhr) und am 31. Januar (15 Uhr) gibt es zwei weitere Aufführungen im Kulturhaus. (mz)
Der Kartenvorverkauf für diese beiden Veranstaltungen beginnt morgen an der Theaterkasse des Wolfener Kulturhauses, Tel.: 03494/6 66 06 66.

