Das Glück in der Platte Wolfen-Nord feiert sein Jubiläum unter dem Motto „Jubiläum 60+1“
Die Grundsteinlegung für ersten Block von Wolfen-Nord wird gewürdigt.
Wolfen-Nord/MZ - Moderne Wohnungen mit Zentralheizung und warmem Wasser „aus der Wand“, auch ein Balkon gehörte dazu: Wer zu DDR-Zeiten in einen Plattenbau zog, war glücklich. Im Neubaugebiet Wolfen-Nord wurde am 15. Juli 1960 der Grundstein für den ersten Wohnblock gelegt: in der Franz-Mehring-Straße mit den Eingängen 18-26.
Elisabeth Chlebowski ist mit Mann und zwei Kindern am 6. Januar 1962 in diese Platte eingezogen, Marlies Strahberger und Mann Lothar - damals noch ihr Verlobter - am 18. April. Da ist die Frau gerade 18 geworden. Beide Ehepaare wohnen noch heute dort. Und waren deshalb natürlich dabei bei dem feierlichen Akt anlässlich des Jubiläums der Grundsteinlegung am Donnerstag auf der Grünfläche direkt hinter ihren Wohnungen. Die kulturelle Einlage dafür lieferten die Steppkes aus der Kita „Buratino“.
Festwoche unter dem Motto „60+1“, um das Jubiläum aus dem Jahr 2020 nachzuholen
Weil Corona das runde Jubiläum im vorigen Jahr verhindert hat und damals nur ein Singen auf dem Marktplatz realisiert werden konnte, werden die Feierlichkeiten seit Sonntag mit einer Festwoche unter dem Motto „60+1“ nachgeholt. Organisiert wurden die Veranstaltungen von den Teams des Vereins Biworegio und dem Mehrgenerationenhaus um Birgit Wessel und Melanie Kerz, die dafür viele Akteure ins Boot holen konnten.
Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) dankte allen dafür sehr herzlich bei dem Festakt an der Mehring-Straße. Und nannte Zahlen: Schon knapp zehn Jahre nach dem Bezug des ersten Wohnblocks hatten 10.000 Menschen ihr Zuhause hier gefunden. Mit äußerst guten Bedingungen, einer funktionierenden Infrastruktur mit Kindergärten und Schulen, Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten. Ende 1991 zählte Wolfen-Nord dann genau 31.685 Einwohner.
Nur noch knapp über 6.000 Leute leben jetzt in Wolfen-Nord
Mittlerweile sind zahlreiche Blöcke dem Erdboden gleich gemacht, wurden viele andere saniert und modernisiert. Nur noch knapp über 6.000 Leute leben jetzt hier, so Schenk. „Doch die hohe Wohnqualität ist noch immer vorhanden.“
Von einer schönen Zeit sprechen denn auch viele der Einwohner, die zur Feier gekommen sind. Fred Trommer beispielsweise, der mit seiner Familie 1972 von Jeßnitz nach Wolfen-Nord zog und sich mit seiner Frau noch heute hier wohlfühlt. Oder Claudia Brückner, die mehr als 20 Jahre in der Platte gelebt hat. „Alle sozialen Schichten wohnten in einem Block, ob Ärzte oder Verkäuferinnen, Anwälte oder Lehrer“, sagt sie. „Wir haben gemeinsam gefeiert, unsere Kinder zusammen gespielt.“ Das habe einen großen Gemeinschaftssinn bewirkt.
Zeitzeugen berichten auch auf Videos, die über einen QR-Code als App heruntergeladen werden können. Platziert sind sie auf Betonklötzen aus Fundamenten von Abriss-Blocks in Wolfen-Nord. Die stehen an der Mehring-Straße, am Brunnen Meyers Kachelofen, am Frauenzentrum, am ehemaligen „Stadt Wolfen“, am Filmband sowie vor dem Mehrgenerationenhaus (MGH). Den Beton gestaltet und die Videos gedreht hat der freischaffende Künstler André Maly. Mit der Tschu-Tschu-Bahn wurden die Besucher zu den Standorten gefahren.
Den Abschluss der Festwoche bildet eine Veranstaltung für Jung und Alt am Sonnabend
Geendet hat die Tour am MGH, wo am Nachmittag eine Party angesagt war. Mit kulturellen Einlagen und Infoständen, einer Foto-Ausstellung und Angeboten für die Jüngsten, Kaffee und Kuchen, Grillstand und mehr. Und auch wenn der einsetzende Regenguss die Leute nach einer Stunde ins Haus flüchten ließ: Danach konnte weitergefeiert werden.
Den Abschluss der Festwoche bildet eine Veranstaltung für Jung und Alt am Sonnabend vor dem Jugendclub 84, die von 14 Uhr bis Mitternacht einiges bereithält.