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Wolfen angagiert sich an weltweiter Aktion Wolfen angagiert sich an weltweiter Aktion: Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Von Sylvia Czajka 17.02.2016, 13:35
100 Ballons überbringen eine Botschaft.
100 Ballons überbringen eine Botschaft. André Kehrer

Wolfen - Was für ein bunter Schuhsalon! Hunderte Paare warten vor der Turnhalle auf ihre jungen Besitzer. Die mussten sie ausziehen. Denn: Das Parkett ist nicht mit Straßenschuhen zu betreten, mahnt ein Schild. Ein Tänzchen - barfuß! Das kann niemand verwehren. Mehr als 800 Schüler und über 60 Lehrer strapazieren gestern Morgen das Parkett der Krondorfer Sporthalle. Und sie sind nicht allein. Eine Milliarde erhebt sich - „One Billion Rising“.

"Break the chain"

Seit Jahren zählen die Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums Wolfen dazu. Das Lied, das die Tanzenden weltweit vereint, heißt „Break the chain“ - Spreng die Ketten. Gewalt gegen Frauen klagen Menschen in aller Welt damit an. Da wollen auch die Wolfener dabei sein. Unkompliziert, während der Schulpause.

Mit der Idee, die Aktion zu unterstützen, wandte sich Sandy Bieneck vom „Verein Frauen helfen Frauen“ vor drei Jahren an das Gymnasium. „Wir sind gern dabei“, hieß es damals wie heute. „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ - ein Titel, der nicht nur Zierde ist, sondern auch Verantwortung. Sandy Bieneck weiß helfende Hände in ihrer Nähe. Katharina Schimke zum Beispiel. Die Kunstlehrerin eröffnete Schülerin Sandy einst die Welt des Kreativen. Nicht steif, nicht stur. Sie schafft es, damals wie heute, Neugierde zu wecken. Gestern bekam die Kunst eine neue Dimension. Musik, Tanz - Katharina Schimke sagt: Es ist wichtig mitzumachen.

Tanzen, um Botschaften zu übermitteln

Sie steht nicht allein - Hunderte haben ihre Position eingenommen. Ganz vorn - Julia Wehle. Kollegin in den Fächern Mathe und Physik und Ballerina im Wolfener Ballettensemble. Ihren Schritten folgen die Kinder und Jugendlichen. Bereits in Vorbereitung der Aktion ließen sich die Schüler nicht zweimal bitten, erzählt sie. Dreimal wurde geprobt, gestern klappt der Auftritt. Das freut auch Julia Wehle. Vielleicht stecke ja in jedem ein Tänzer.

Wenn die 28-Jährige von ihrem Hobby erzählt, dann kommt sie ins Schwärmen. Es gebe viele Möglichkeiten, Botschaften zu übermitteln. Die schönste für sie ist Ballett. Tanz und Botschaft - was für ein Dialog! Den führen auch gern Saskia Herfurth aus Zörbig und Anna Altenstein aus Schortewitz. Die Schülerinnen der achten Klasse gehören zu den ersten auf dem Parkett. Gegen Gewalt zu protestieren, sicher doch. „Schließlich haben wir einen guten Namen zu verteidigen.“ Nicht jede Schule engagiere sich auf diese Art - mache sich stark. Ein wenig stolz sind Saskia und Anna schon auf ihr Gymnasium. Die Aktionen werden ihnen unvergessen bleiben, wenn sie eines Tages in die Welt ziehen. Vielleicht werden sie sich wieder einreihen, wenn sich eine Milliarde erhebt. Doch dann eventuell in Australien oder Amerika. Gewalt gibt es auf der ganzen Welt. Und dagegen muss etwas getan werden. Manchmal hilft schon ein Tänzchen. (mz)

Eine weltweite Aktion schafft es, dass eine Sporthalle zur Tanzarena wird.
Eine weltweite Aktion schafft es, dass eine Sporthalle zur Tanzarena wird.
André Kehrer