1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Wofacutan wird 65: Wofacutan wird 65: Kesla Pharma Wolfen produziert heute nicht mehr nur Waschlotion

Wofacutan wird 65 Wofacutan wird 65: Kesla Pharma Wolfen produziert heute nicht mehr nur Waschlotion

Von Silke Ungefroren 09.10.2019, 12:54
Im Kesla-Labor: Geschäftsführerin Birgit Schreiner, Mitarbeiterin Josefine Lange, Laborant Dominic Weber und Laborchef Uwe Emmerling (v. r.)
Im Kesla-Labor: Geschäftsführerin Birgit Schreiner, Mitarbeiterin Josefine Lange, Laborant Dominic Weber und Laborchef Uwe Emmerling (v. r.) André Kehrer

Wolfen - Wer zu DDR-Zeiten mit Allergien oder anderen Hauterkrankungen zu kämpfen hatte, der kannte wahrscheinlich bald das schonende Mittel, das Linderung versprach: Wofacutan. Entwickelt wurde die seifen- und alkalifreie Waschlotion in der damaligen Wolfener Farbenfabrik.

Ihr Stammzeichen war Wofa, das sich auch in den Namen anderer Produkte wiederfand. Die Farbenfabrik - später ein Werksteil des Chemiekombinates Bitterfeld (CKB) - war bis zur deutschen Wiedervereinigung der größte Hersteller von Desinfektionsmitteln im Osten des Landes.

Heute ist Wofacutan nicht nur immer noch am Markt, sondern feiert in diesem Jahr sogar schon seinen 65. Geburtstag. Wobei es eine Feier in diesem Sinne nicht gibt in der Kesla Pharma Wolfen GmbH, wo das Mittel nach wie vor nach altbewährter Rezeptur produziert wird. Doch einen Rückblick auf die schweren Anfänge nach der Wende und die erfolgreiche Entwicklung ist das Jubiläum allemal wert. Um die 30 Produkte werden heute dort hergestellt, medizinische Körperpflege- und Desinfektionsmittel.

„Angefangen haben wir mit zwölf Mitarbeitern, die wir damals übernommen haben“

Eine kleine Gruppe engagierter Chemiker aus der Forschung des CKB hat Kesla 1991 aus der Taufe gehoben. Zwei Jahre später begann die Produktion. Gründungsvater Gerd Schreiner, dessen Frau Birgit und Wolfgang Kemter haben die Firma zu dem gemacht, was sie heute ist - einschließlich Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Anwendungstechnik.

„Angefangen haben wir mit zwölf Mitarbeitern, die wir damals übernommen haben“, erzählt Birgit Schreiner, die seit dem Tod ihres Mannes vor dreieinhalb Jahren die Geschäfte allein führt. „Wir mussten viel investieren, weil die neuen Anforderungen sehr hoch waren.“ Und der harte Wettbewerb hat es nicht leicht gemacht, einen neuen Kundenstamm aufzubauen. Dennoch ist es gelungen, sich erfolgreich zu etablieren.

Das ursprüngliche Wofacutan wurde 1953 für Allergiker im Auftrag des Gesundheitsministeriums der DDR in der Farbenfabrik entwickelt - ein Jahr später kam es auf den Markt. Im Westen gab es Vergleichbares erst zehn Jahre später, weiß Schreiner.

zur Lotion gesellen sich längst Waschgel; Haarshampoo, Pflegecreme und Feuchtigkeitscreme

Natürlich gibt es das Mittel jetzt nicht mehr in der Glasflasche. Und zur Lotion gesellen sich längst Waschgel und Haarshampoo, Pflegecreme und -lotion sowie Feuchtigkeitscreme und -lotion. Die Verpackungen sind unterschiedlicher Größe, das Design ist ansprechend. Und vor allem: „Es enthält keine Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Josefine Lange, „und besteht aus nur fünf Inhaltsstoffen, die nicht schädigend sind.“ Die junge Frau gehört erst seit einigen Monaten zum Kesla-Team - ebenso wie Uwe Emmerling als Chef des Prüflabors und der Produktentwicklung. Doch stehen sie schon voll und ganz hinter den Produkten, nutzen sie auch selbst.

Vom alten Stamm sind ebenfalls noch einige dabei. Beate Angerstein an der Abfülllinie beispielsweise gehörte zu den ersten Mitarbeitern. Insgesamt sind heute 35 Leute bei Kesla Pharma beschäftigt, weitere sollen hinzukommen. „Unser Umsatz lässt das zu“, sagt Schreiner, die auch viel Wert auf ein harmonisches Arbeitsklima legt, eine familiäre Atmosphäre schätzt.

Vertrieben werden Wofacutan und die anderen Produkte hauptsächlich über den Pharmahandel, sie werden an Pflegedienste, Sanitätshäuser und Apotheken geliefert. Die Desinfektionsmittel finden unter anderem Verwendung in der Medizin, in der Lebensmittel- und Tierhygiene sowie im Katastrophenschutz. Wofacutan kann zudem über den Online-Shop bezogen werden. (mz)

Infos unter www.wofacutan.de

Die Palette der Wofacutan-Produkte ist sehr umfangreich geworden.
Die Palette der Wofacutan-Produkte ist sehr umfangreich geworden.
André Kehrer
Ein Original aus DDR-Zeiten
Ein Original aus DDR-Zeiten
André Kehrer
Beate Angerstein - hier an der Waschgel-Abfüllung - ist von Anfang an dabei.
Beate Angerstein - hier an der Waschgel-Abfüllung - ist von Anfang an dabei.
André Kehrer