Wirtschaftsentwicklung Wirtschaftsentwicklung: Nagel im Balken, Richtkranz am Bau

Greppin/MZ - Viele Reden - viele Wünsche für das Funktionieren der neuen Anlage, die beim japanischen Unternehmen Hi-Bis im Bayer-Industriepark entsteht. Am Dienstag wurde Richtfest gefeiert. Da hatte zunächst Zimmermann Kai Vetter das entscheidende Wort zu sagen: Der lange Dachnagel musste vom Bauherren in dem symbolisierten Balken versenkt werden - und zwar restlos. Da gab es bei Vetter kein Wenn und kein Aber.
Nach neun Monaten ist auf dem Gelände von Hi-Bis ein gewaltiger Stahlbau entstanden. Das Unternehmen, ein Joint Venture der Chemiekonzerne Honshu, Mitsui & Co. und Bayer Material Science, will seine Produktion am Standort Bitterfeld verdoppeln. Liegt die Produktionskapazität jetzt bei 5 000 Tonnen im Jahr, werden es dann bei voller Leistung der Anlage 10 000 Tonnen sein, die das Unternehmen im Jahr verlassen.
Produktion ab 2014
Hi-Bis stellt am hiesigen Standort Spezialbisphenol her - ein Vorprodukt für den Hochleistungs-Kunststoff Apec, der transparent und extrem hitzebeständig sowie bruchsicher ist und sich zudem problemlos mit Metall beschichten lässt. Wegen seiner Eigenschaften ist er gefragt wie kaum ein anderer Kunststoff. So wird er unter anderem in der Automobilbeleuchtung, der Lichttechnik, der Elektroindustrie und in Haushaltsgeräten eingesetzt. Überall dort erfüllt er nicht nur die Erwartungen an thermische und mechanische, sondern auch an optische Kriterien.
Ab Mitte des kommenden Jahres soll die Produktion in der 50-Millionen-Euro-Anlage laufen. 17 Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen, derzeit sind im Unternehmen 35 Mitarbeiter beschäftigt. Produktionsleiter Hannes Oesen, der seit 2003 bei Hi-Bis arbeitet, sieht die Sache so: „Die Investition macht den Standort noch sicherer und attraktiver. Hier ist auch eine klasse Infrastruktur gegeben - es ist alles vorhanden, was ein produzierendes Unternehmen braucht - von der Zulieferung bis hin zur Entsorgung.“
Indes zieht ein Kran mit einem gewaltigen Ausleger die Richtkrone in den sonnenklaren Himmel. Sie hängt jetzt genau über dem türkis-grünen Stahlbau, die bunten Bänder flattern im Wind. 90 Tonnen Stahl sind für die Konstruktion des 22 Meter hohen und bereits mit Reaktoren bestückten Produktionshauses und für die dazugehörigen Rohrbrücken verbaut worden. Fundamente und Gebäude haben rund 2 000 Kubikmeter Beton verschlungen.
Erste Anlage von 2004
„Ich bin sehr stolz, dass wir mit der Erweiterung unserer Anlage die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens fortsetzen werden“, sagte Hi-Bis-Geschäftsführer Tadashi Tomitaka. Hi-Bis übrigens ist das erste Unternehmen in Sachsen-Anhalt, das mit japanischen Investitionen gegründet worden ist. Bereits im Jahr 2004 hat Hi-Bis eine erste Anlage am Standort Bitterfeld-Wolfen in Betrieb genommen. Jetzt wurde vor dem Hintergrund der ständig steigenden Nachfrage nach Apec die Erweiterung der Kapazität notwendig. Ein bedeutender Kunde von Hi-Bis zum Beispiel ist Bayer Material Science. Im belgischen Antwerpen wird das Produkt aus Bitterfeld zum begehrten Hightech-Kunststoff Apec verarbeitet.
