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Willi sagt Tschüss Willi sagt Tschüss: Im Klubhaus "Gerard Philipe" in Raguhn wird bald Sirtaki getanzt

Von Sylvia Czajka 29.09.2017, 04:00
Isolde und Willi Weber nehmen Abschied von 24 Jahren mit „Gerard Philipe“
Isolde und Willi Weber nehmen Abschied von 24 Jahren mit „Gerard Philipe“ Thomas Ruttke

Raguhn - Im „Gerard Philipe“ kann schon bald Syrtaki getanzt werden. Mitte November bekommt die gut bürgerliche Speisenkarte Abwechselung. Dann heißt es hier jamas, anstatt zum Wohl. Und aus dem Klubhaus „Gerard Philipe“ in Raguhn wird „Gerard Philipe Syrtaki“.

Wer hätte das wohl gedacht. Selbst Willi und Isolde Weber nicht. Am 2. Oktober laden sie nun zum letzten Mal zum Tanz. Koch Nico Hubrig dreht das letzte Mal hier den Kochlöffel um. „Schon komisch“, meinen sie.

Aber nach 24 Jahren könne man Abschied nehmen von einem traditionsreichen Haus, meinen die Webers. In dessen Mauern stecken viele Erinnerungen. 2010 wurde das Haus übrigens ein halbes Jahrhundert alt. Zu seinem prominenten Namen kam es durch einen besonderen persönlichen Einsatz. Dieser war zu DDR-Zeiten nicht alltäglich.

Als Raguhn zum Mittelpunkt eines Filmdrehs wurde

Der damalige Betriebsdirektor der Prestara Werke, dem ehemaligen Press- und Stanzwerk, habe sich für Gerard Philipe ganz oben beim Ministerium in Berlin eingesetzt, erzählt Willi Weber, zum Gedenken an den Frauenschwarm, der im Jahr 1959 starb.

Der namhafte Schauspieler und seine Filmcrew hatten sich 1956 das beschauliche Örtchen Raguhn als Drehort auserkoren, um „Till Ulenspiegel“ in Szene zu setzen. „Da war hier was los“, erinnert sich Weber.

Kein Zimmer sei damals im Städtchen zu haben gewesen, als sich für die Raguhner die Welt der Stars und Sternchen öffnete. „Ich glaube, es waren gerade mal sieben Filmminuten, die in Raguhn spielten“, erinnert sich Willi Weber, der bei Drehstart in die Schule kam.

Bei den Webers ist Wehmut, aber auch Erleichterung zu spüren

„Das waren noch Zeiten.“ Die möchten die Webers nicht missen und all das nicht, was danach kam. Karneval zum Beispiel mit den Finken Raguhn. Getanzt wurde viel, gelacht, leer getrunken. Und das soll auch künftig so bleiben, hofft das Paar.

Aber, da ist neben Wehmut auch Erleichterung zu spüren. „Wir werden etwas kürzer treten“, betonen sie. Nicht zu kurz. Natürlich werden die Finken-Weiber, die in der Handball-Anhaltklasse Tore werfen, und deren Treffsicherheit Willi Weber seit Jahren am Herzen liegt, weiter eine Rolle spielen. Die Hauptrolle jedoch gebührt seiner Jugendliebe Isolde. (mz)

Die Partyband „Radionation“ spielt am 2. Oktober um 20 Uhr beim Oktoberfest auf. Die Feier findet am Klubhaus in Raguhn statt. Damit verabschiedet sich Gastronom Willi Weber in den Ruhestand. Der Eintritt ist frei.