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Nach trockenem Sommer Weihnachtsbaum aus der Dübener Heide: Trockenheit im Sommer hat Wald geschadet

Von Ulf Rostalsky 16.12.2019, 14:31
Heidevereinschef Axel Mitzka (l.) und Revierförster Uwe Robitzsch begutachten eine Heidekrautfläche. Hier müssen Kiefern entfernt werden.
Heidevereinschef Axel Mitzka (l.) und Revierförster Uwe Robitzsch begutachten eine Heidekrautfläche. Hier müssen Kiefern entfernt werden. André Kehrer

Krina - Der Weihnachtsbaum kommt aus der Dübener Heide. Daran halten die Verantwortlichen der  Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz fest.

„Sie haben auch dieses Jahr einen Baum geholt. Und was für einen.“ Axel Mitzka, Vorsitzender des Vereins Dübener Heide, hat beim Schlagen des Baumes und dem Transport  nach Torgau geholfen.

Da steht er nun. Die Höhe stimmt. Sonst entspricht er allerdings ganz und gar nicht dem gängigen Schönheitsideal. Er ist nicht grün, die meisten Nadeln hat er verloren. „Wir wollen mit der Aktion daran erinnern, wie sehr der Wald unter Trockenheit und Schädlingen gelitten hat“, erklärt Jennifer Dadermasch, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit bei der Fernwasserversorgung.

Das Unternehmen will außerdem Geld für Wiederaufforstung zur Verfügung stellen und hat an Kunden Backformen gesendet. „Back Dir einen Baum“, ist eine Aufforderung, über Alternativen zum beliebten Klassiker nachzudenken.

„Das ist sicher alles etwas zugespitzt. Das Bild ist überzeichnet“, meint Uwe Robitzsch. Er steht in Diensten des Landesforsts und leitet das Revier Grenzhaus, das rund um Krina liegt. Denn viele Weihnachtsbäume würden heute  aus Plantagen stammen - zu großen Teilen sogar aus Dänemark. „Sie sind dort ordentlich  gewachsen.“ Der Förster ist allerdings dem alternativen Baum nicht abgeneigt.

Es müsse ja nicht der ohne Nadeln sein. Mit Axel Mitzka ist er auf einer Stromtrasse zwischen Krina und Schwemsal unterwegs. Aus dem Heidekraut ragen junge Kiefern hervor. Naturverjüngung. Frei gewachsen und nicht durchweg akkurat im Wuchs. Sie müssen  entfernt werden, um einen Stromüberschlag zu vermeiden. Außerdem soll so das Heidekraut erhalten werden. „Entkusseln“ sagen die  Naturfreunde dazu. Entkusseln im Winter?

„Warum nicht. Die Leute sind an frischer Luft unterwegs und bekommen auch noch einen Baum“, sagt Mitzka, der am heutigen Samstag wieder mit einer Truppe unterwegs ist. Dass der Baum vielleicht nicht  allen Idealen entspricht, ist kein Problem. „Man kann doch die Seite mit den trockenen Ästen zur Wand drehen. Oder man bastelt aus zwei, drei Bäumen einen“, fügt Uwe Robitzsch hinzu.

Apropos basteln. Auch in den Werkstätten der B&A Strukturförderungsgesellschaft Zerbst wurde über Alternativen zum Weihnachtsbaum nachgedacht. Die Ergebnisse überraschen. Ausrangierte Paletten wurden zum schmückenden Accessoire. Es wurde gesägt, geschliffen und gestrichen. Grün ist der alternative Baum. Und auf jeden Fall auch im nächsten Jahr noch zu verwenden. Das trifft auch auf eine andere Variante zu. Scheiben von Holzstämmen in einem dreieckigen Rahmen: Alles ist auf jeden Fall anders und am Ende ein Frage des Geschmacks.

Wer indes überhaupt nicht auf den klassischen Baum verzichten möchte, muss nicht darben. „Unsere Christbäume haben den heißen Sommer überstanden“, erklärt Benedikt Sedlmayer. Der „Brennholzhacker“ aus Krina bietet Bäume an, die nach Mondkalender geschlagen wurden und lange haltbar sein sollen.