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Wasserturm am Zörbiger Überbau Wasserturm am Zörbiger Überbau: Wahrzeichen vor 41 Jahren gesprengt

Von Lisa Garn 31.08.2015, 10:04
Am Vormittag gegen 10 Uhr wurde der Wasserturm gesprengt.
Am Vormittag gegen 10 Uhr wurde der Wasserturm gesprengt. kreismuseum Bitterfeld Lizenz

Bitterfeld - Es war ein Großereignis in Bitterfeld: Straßen waren gesperrt, Schaulustige sammelten sich in gesicherter Entfernung. Am 29. August 1974 wurde eines der bekanntesten Wahrzeichen Bitterfelds gesprengt: Mit einem lauten Knall fiel gegen 10 Uhr der Wasserturm am Zörbiger Überbau. Vor genau 41 Jahren löste sich damit auch ein Stück Geschichte in Schutt und Asche auf. „Das Bauwerk hatte nicht nur eine herausragende Stellung im funktionalen Sinn, es war auch ein markantes, identitätsstiftendes Bauwerk für in der Stadtsilhouette Bitterfelds“, sagt Steven Pick, Archivar im Kreismuseum.

Erbaut wurde der Wasserturm 1896: Er war 45 Meter hoch und lag 114 Meter über dem Meeresspiegel. Der eiserne Wasserbehälter fasste insgesamt 500 Kubikmeter Wasser.

Der Bau war dringend nötig geworden. Denn die wachsende Einwohnerzahl und die Industrialisierung von Bitterfeld steigerten den Bedarf an Wasser. Dort lebten damals etwa 11 000 Einwohner. Ebenfalls 1896 nahm die Stadt ein Wasserwerk in Betrieb, an der Stelle, an der heute das Wasserzentrum steht. „Versorgt werden mussten nicht nur die Industrie, sondern auch immer mehr Menschen“, so Pick. „Die brauchten Wohnungen und fließend Wasser. Zunehmend ging es dabei auch um den hygienischen Aspekt. Damals war es teilweise so, dass die Leute für zehn Pfennig in Badeanstalten gegangen sind, um sich zu waschen. Auch Toiletten gehörten nicht zum Standard in den Wohnungen. Das änderte sich nach und nach.

“ Es wurden neue Häuser gebaut, die mit fließendem Wasser ausgestattet waren. Der Bitterfelder Wasserturm war bis 1966 in die Trinkwasserversorgung Bitterfelds eingebunden. Im Jahr 1974 musste er dann wegen baulicher Mängel gesprengt werden. Damit ging auch eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt unwiederbringlich verloren. Ein Umstand, den Pick bedauert. „Es gab damals noch nicht diese Sensibilität, dass man solche Bauten erhält. Denn Wassertürme stiften ähnlich wie Rathäuser Identität. Viele Ortschaften und Städte definieren sich auch über diese sehr bemerkenswerten Bauten.“ Im Altkreis Bitterfeld sind die meisten Wassertürme gesprengt worden. In Bobbau steht ein solches Bauwerk noch, ebenso neben dem Industrie- und Filmmuseum. In Greppin wurde jüngst eine kleinere Variante eines Wasserturms überreicht. Das 3,40 Meter hohe Bauwerk hatte ein Modellbauer mehr als 30 Jahre nach der Sprengung des alten Turmes geschaffen. (mz)

Der Bitterfelder Wasserturm war 45 Meter hoch.
Der Bitterfelder Wasserturm war 45 Meter hoch.
Kreismuseum Bitterfeld Lizenz
Der Wasserturm wird gesprengt. Gegen 10 Uhr fiel das Bauwerk. Das Ereignis zog auch viele Schaulustige an, die sich in gesicherter Entfernung die Sprengung ansahen.
Der Wasserturm wird gesprengt. Gegen 10 Uhr fiel das Bauwerk. Das Ereignis zog auch viele Schaulustige an, die sich in gesicherter Entfernung die Sprengung ansahen.
Kreismuseum Bitterfeld Lizenz