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Wasserspiele Wasserspiele: Herr des Brunnens

Von Sylvia Czajka 05.07.2012, 17:11

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - "Weil ich hier groß geworden bin." So einfach ist die Antwort. Eberhard Rolles jedenfalls. Deshalb wurde er zum Erbauer. "Sein" Brunnen am Lindenplatz in Greppin ist der Ort, Geschichten zu erzählen und sie zu hören. Eben ein Ort zum Großwerden.

Vis á vis zu seinem Geburtshaus erschuf der gelernte Bühnenbildner gemeinsam mit seinem Freund und Künstlerkollegen Gerhard Markwald 1987 den Springbrunnen. Angler, Hühner- und Hundezüchter wachen seitdem übers sprudelnde Lebenselexier. Das ist keine einfache Aufgabe, weiß Rolle.

Denn oft musste er die "Wächter" wieder zusammenfügen, weil Vandalen sie in Einzelteile zerstreut hatten. Damit ist jetzt Schluss.

Rolle goss die Figuren mit Zement aus. Seitdem sei nichts mehr passiert. Der "Herr des Brunnens" kann seitdem besser schlafen und nicht nur er. Denn der Wasserspender wurde zum Ort der Geselligkeit. Um ihn finden erfrischende Sommerfeste und eisige Wintertreffen statt.

Brunnen und Wasserspiele zählt die Stadt Bitterfeld-Wolfen derer 13. Gut verteilt über die Ortsteile. Nur Bobbau müsse passen, erzählen Günter Rolle und Egon Laue von den Sachbereichen Grünflächen und öffentlichen Anlagen der Stadtverwaltung. Von 10 bis 20 Uhr - vom Frühjahr bis Herbst - sprudeln all die, an denen keine Baumaßnahmen laufen. Keinen Wasser-Kontakt haben derzeit der Marktbrunnen in Bitterfeld und "Meyers Kachelofen" in Wolfen-Nord.

Letzterer bekam seinen Namen vom ehemaligen Schulleiter Meyer verpasst, der sich 1978 für einen flotteren Baufortschritt am aus Keramikfliesen entstehenden Brunnen einsetzte. Derzeit wird das Umfeld des "Kachelofens" auf Vordermann gebracht. Danach - in zwei bis drei Wochen - wird er wieder sprudeln.

Die Marktgänger in Bitterfeld müssen sich noch in Geduld üben. Am kommenden Montag gibt es eine Vor-Ort-Besichtigung. Das Becken des Brunnens sei undicht, informiert Egon Laue.

Trotz schwieriger Lage des Stadtsäckels sei Bitterfeld-Wolfen bestrebt, alle Brunnen und Wasserspiele am Sprudeln zu halten. Stadthof und ortsansässige Firmen betreuen die Wasserspender seit ihrer handwerklichen Geburt. Der älteste Springbrunnen der Stadt - einst Märchenbrunnen genannt - stand übrigens in der Bitterfelder Kraftwerkssiedlung, das kann man im Stadtarchiv nachlesen. Er wurde am 5. August 1928 der Öffentlichkeit übergeben. Mittlerweile gibt es ihn nicht mehr.

"Seinem" Springbrunnen am Lindenplatz verspricht der Greppiner Eberhard Rolle jedenfalls eine längere Lebensdauer. Na, bei der Pflege.