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Die Pferde im Mittelpunkt Was sich beim ehemaligen Landesgestüt in Prussendorf in den letzten Jahren verändert hat

Auf dem ehemaligen Landesgestüt in Prussendorf ist die „Grüne Saison“ im vollen Gang. Auch der tierische Nachwuchs konnte sich schon zeigen.

Von Andrea Dittmar Aktualisiert: 25.08.2021, 14:11
Nach einer knappen Woche intensiver Vorbereitung legen die Schülerinnen die Reitabzeichen-Prüfung ab.
Nach einer knappen Woche intensiver Vorbereitung legen die Schülerinnen die Reitabzeichen-Prüfung ab. (Foto: André Kehrer)

Prussendorf/MZ - Schritt, Trab, ein gelungener Sprung: Auf dem Gestüt Prussendorf ist wieder reiterisches Leben eingezogen. Nachdem viele Monate der Turnier- und Prüfungsbetrieb still stand, ist der Kalender aktuell voll und die „grüne Saison“ im Gange.

Auf dem Gelände des ehemaligen Landesgestüts haben bereits sieben Turniere stattgefunden. Drei stehen in diesem Jahr noch aus, erklärt Pferdewirtschaftsmeister Enrico Kurze beim Spaziergang über das Gelände. Der Veranstalter, das Studio D4 aus Wernigerode, ist seit Jahren Partner der Prussendorfer, wenn es um die Events mit den Profireitern geht.

„Wir haben uns gesagt: Wir müssen jetzt den Profisport am Leben erhalten, um dann die Amateure nachzuziehen“, so Kurze. Denn die Corona-Regeln hatten zumindest den Turnierbetrieb weit heruntergedrosselt. Doch selbst für die Hallensaison sind schon die Landesmeisterschaften im Voltigieren, Dressur- und Springwettbewerbe angesetzt.

Enrico Kurze in jenen Ställen, die für die Fohlen  neu hergerichtet wurden.
Enrico Kurze in jenen Ställen, die für die Fohlen neu hergerichtet wurden.
(Foto: André Kehrer)

Die Turniere sind nur eines der Standbeine des Gestüts

Doch die Turniere sind nur eines der Standbeine des Gestüts, auf dem die Arbeit mit den Pferden in den 70er Jahren begonnen hat und vor drei Jahren von Carsten Vogel übernommen wurde. Der Jungpferdeaufzucht wird in Prussendorf viel Zeit gewidmet. Aktuell ist der Nachwuchs draußen auf der Koppel. „Fohlen kommen mit sechs Monaten von ihrer Mutter weg“, erklärt Kurze. In Gruppen werden sie dann gehalten und wachsen auf. Mittlerweile dürfen die Jungtiere erst nach zweieinhalb Jahren ausgebildet werden. Das ist relativ spät, so die Einschätzung des Pferdemeisters. Auch, weil dadurch die Pensionsplätze knapp werden. „Es ist ein Lernprozess“, stellt Enrico Kurze fest.

Der Reitplatz ist ?regenfest?.
Der Reitplatz ist ?regenfest?.
(Foto: André Kehrer)

Dadurch verschiebe sich auch die Körung der Jungtiere. Dabei werden Stuten und Hengste prämiert, damit sie zur Zucht zugelassen werden können. Ende Juli fand auf dem Gestüt die Staatsprämienschau des Verbands Brandenburg-Anhalt statt. „Das ist der Zuchthöhepunkt des Jahres.“ Immer im Wechsel findet diese auf einem Gestüt in Brandenburg und in Prussendorf statt. Dass auf einem privat betriebenen Gestüt Zucht und Sport vereint sind, komme nicht häufig vor. Das wissen selbst Pferdeliebhaber aus Österreich und der Schweiz zu schätzen, die langjährige Kunden des Gestüts Prussendorf sind.

Um die Qualität hochzuhalten, habe man im vergangenen Jahr einiges investiert

In den Ferien konnten auch wieder Ferienkurse stattfinden. Junge Reiter erhalten dabei ihr Abzeichen - die Grundlage für die spätere Turnierteilnahme. „Wir gestalten es als Wochenkurs. Viele Kampfrichter sind am Wochenende gebunden, also ist Prüfungstag am Donnerstag.“ Dabei stellt sich das Team um Enrico Kurze auch auf kurzfristige Wünsche ein: „Die Teilnehmerinnen wollten unbedingt mal draußen springen, also haben wir aufgebaut.“ Zur Prüfung zugelassen wird erst, wer die nötige Erfahrung - in Form von Stunden - abgeleistet hat. Auch Reitunterricht können Pferdebegeisterte in Prussendorf nehmen.

Um die Qualität hochzuhalten, habe man außerdem im vergangenen Jahr einiges investiert. Genaue Summen nennt Kurze nicht, aber im sechsstelligen Bereich sei die Ertüchtigung des Reitplatzes schon gewesen. „Die Untergründe sind auf die Bedürfnisse der Pferde angepasst.“ Wichtig sei etwa, dass Regenwasser schnell abfließen kann. Was sich bei der Landesmeisterschaft im Springreiten gezeigt hat: Der Platz blieb trocken. „Das muss aber auch alles erst einmal erwirtschaftet werden.“