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Warum der Osterhase die Eier von den Hühnern klaut

Von SYLVIA CZAJKA 08.04.2009, 15:44

BURGKEMNITZ/MZ. - Ob dieses Mal der Osterhase dabei ist, "wir werden es am Sonntag sehen", lacht Gebhardt. Die Chancen jedenfalls, die stehen gut.

Das sieht Enkel Paul ein wenig anders. Denn der Osterhase hat schließlich braunes Fell, erzählt der Sechsjährige mit ernster Miene. Opas Groß-Chinchilla jedoch schimmern silbern. Sicher ist: "Die Eier klaut der Osterhase von den Hühnern. In seinem Bau färbt der sie bunt", weiß Paul Pannier zu berichten. "Danach schnallt er die Eier auf den Rücken und verteilt sie im Dunkeln." Paul weiß, wie und wo der Hase lang läuft. Genau wie seine Freunde aus der Kindertagesstätte "Eichhörnchen" in Burgkemnitz. Denen kann niemand in Sachen Meister Lampe etwas vormachen. Laura Drößler hat ihn schon einmal getroffen. "Auf einem Feld", erinnert sie sich. "Dann war er wieder weg." Ein Zeichen dafür, dass es der Osterhase immer eilig hat. Laura kann das gut verstehen, schließlich warten an diesem Wochenende Kinder aus der ganzen Welt auf den hoffentlich gut bepackten Langohr.

Eric Förster soll dieser zum Fest eine Polizeiwache bringen. Wie Meister Lampe das Bauwerk transportieren soll? "Die Bausteine sind doch leicht", erzählt der Sechsjährige. Außerdem habe er ja schließlich noch zwei Pfoten, mit denen er den Sack voll Spielsachen von Haus zu Haus bringen kann. Eric weiß, dass jener Vierbeiner, dessen Fell er gern streichelt, viel zu tun hat. Doch der Junior kennt des Rätsels Lösung: "Es gibt für jedes Land auf der Welt einen Osterhasen." Ein Argument, das auch Bastian Menzer gefällt. Denn der junge Forscher auf den Spuren der Dinosaurier wünscht sich eben jene Urzeit-Riesen en miniature. Langhälse, Hornsaurier - der Sechsjährige kennt sich aus. Und so ein Saurier könne auch ein Osterhase nach Plodda bringen. Bastian ist sich da ganz sicher und weiß, am Sonntag werden seine Wünsche wahr. Dann schaut der für Deutschland zuständige Meister Lampe auch in der Dübener Heide vorbei.

Das hofft auch Pauline Krismann, die in Burgkemnitz zu Hause ist, quasi gleich um die Ecke. "Der Osterhase ist immer gekommen", gibt sich die junge Dame optimistisch. Zwar habe sie ihn noch nie gesehen, man sei aber im Hause Krismann gut auf den flinken Vierbeiner vorbereitet. Dort werden Eier bemalt und die Bäume geschmückt. Kein Wunder, dass er um Paulines Zuhause noch nie einen Haken geschlagen hat.

Annalena Meder möchte die Tage, die sich rund um den gabenbringenden Hasen drehen, nicht mehr missen. Basteln, zeichnen, Geschenke bekommen, Annalena findet die Tage "toll". Genau wie Niklas Seidel aus Plodda. Im letzten Jahr habe er auch einen Hasen gesehen. Doch der Osterhase war es nicht. Der läuft nämlich immer auf zwei Pfoten, um den schweren Korb besser zu tragen. Beim vergangenen Fest brachte der befellte Zweibeiner Niklas übrigens eine Trommel.

Winfried Gebhardt, der Herr der Groß-Chinchillas, und Kerstin Lehmann, Leiterin der Eichhörnchen-Truppe, haben vieles vom Burgkemnitzer Nachwuchs gelernt. Eines jedoch, da waren sich die Kinder alle einig: "Natürlich gibt es den Osterhasen." Sollte er sich nicht unter den 50 flauschigen Exemplaren von Winfried Gebhardt befinden, dann, so meint der "Ploddaner", sitzt er bestimmt im Stall bei einem seiner Vereinsfreunde von G 99 Gräfenhainichen). "Wozu züchtet man sonst", meint der Rentner augenzwinkernd. Schließlich stirbt die Hoffnung doch zuletzt.