1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Vortrag: Vortrag: Rat für gefährliche Lebenssituationen

Vortrag Vortrag: Rat für gefährliche Lebenssituationen

Von Andreas Richter 06.09.2001, 17:44

Prettin/MZ. - Es gibt doch in Prettin sicher Ecken, an denen sie sich unwohl fühlen, wenn ihnen nachts plötzlich zwei oder drei Leute entgegenkommen." Mit dieser Feststellung zeigte Kriminalhauptkommissar Dieter Reiche, dass er den Ort nicht so genau kennt. Denn eine der Damen, die dem Vortrag am Mittwoch beiwohnten, konnte ihn beruhigen. "Das ist in Prettin schwierig, denn was soll hier passieren? Ab 18 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt, und wir haben ja keine Menschen, die zu dieser Zeit unterwegs sind."

Doch Spaß beiseite, wenngleich der Vortrag des Mitarbeiters der Beratungsstelle Prävention der Dessauer Polizeidirektion locker und unterhaltsam rüber kam, letztlich drehte es sich um ein ernstes Thema. Es ging um gefährliche Situationen und den Umgang damit.

Der Vortrag riss eine ganze Bandbreite möglicher Delikte an. Angefangen beim Wohnungseinbruch über sexuelle Straftaten bis hin zu Handtaschenraub. Interessant war der Blick in die Statistik des Jahres 2000. So verzeichnete die Dessauer Polizeidirektion in ihrem Zuständigkeitsbereich bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 266 Vorfälle, von denen 219 aufgeklärt werden konnten. Auf die Region Jessen entfielen neun derartiger Vorkommnisse, die alle aufgeklärt wurden. Bei Diebstahl lag die Zahl der Tatbestände bei 877, 527 wurden aufgeklärt. In Jessen waren es 30 Vorfälle, von denen 17 gelöst wurden.

Dieter Reiche versuchte, anschaulich darauf einzugehen, wie sich jemand in Gefahrensituationen verhalten sollte. "Es gibt keine allgemeingültigen Rezepte, wie reagiert wird. Jede Situation ist spezifisch." In vielen Fällen sollte überlegt werden, ob Eigentum wichtiger ist als die eigene Gesundheit. "Da stellt sich die Frage, ob einem Dieb, der einer alten Dame die Handtasche entreißen will, nicht lieber die Beute überlassen wird, wenn darin nur zwanzig Mark sind. Dafür lohnt es sich nicht, sich zusammenzuschlagen zu lassen."

Dieter Reiche stellte zudem Hilfsmittel zum persönlichen Schutz vor. So den Elektroschocker oder CS-Gas. Wichtig sind ebenso die Reaktionen der Betroffenen. Wie verhalte ich mich, wenn nachts plötzlich Unbekannte in meinem Wohnzimmer stehen, wo bekommen Frauen, die Opfer einer Vergewaltigung wurden, Hilfe? Dies waren nur einige der Fragen, auf die es am Mittwoch Antworten gab.