Von der Gründung bis zur Insolvenz Von der Gründung bis zur Insolvenz: Die Geschichte der Kultmarke "Poucher Boote"

Pouch - Der traditonsreiche Faltboothersteller Poucher Boote Gmbh steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Ende November meldete das Unternehmen aus Pouch Insolvenz an, diesen Dienstag nun wurde das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Dessau-Roßlau nun offiziell eröffnet.
Die Produkte der Poucher Boote Gmbh erfüllen seit Jahren eine Nische. Schon zu DDR-Zeiten waren die Faltboote heiß begehrt. Boote waren damals rar und galten als "Bückware": Die Ware wurde nur über gute Beziehungen unter dem Ladentisch verkauft. Heute ist der Faltboothersteller am Muldesee eine von zwei Faltbootmanufakturen in Deutschland. Insgesamt fertigt der Betrieb in Pouch sechs Faltboottypen. Die MZ gibt einen Überblick über die wichtigsten Stationen der Firmengeschichte. (mz/jgü)
1950 mit damals noch zehn Mitarbeiter gestartet, stellte der "Kommunale Kreisbetrieb Pouch" zunächst Sepzialtextilien wie Regencapes und Arbeitskleidung her.
1953 begann im daraus entstandenen VEB Kunststoff- und Textilverarbeitungswerk Pouch die Herstellung von Faltbooten. Zehn Mitarbeiter stellen jährlich 300 Faltboote her. In den Folgejahren wurde auch die Faltbootproduktion anderer DDR-Hersteller aus Sonnerberg und Leipzig nach Pouch verlegt.
1957 erweiterte das Unternehmen unter dem Namen "VEB Wassersport- und Campingbedarf Pouch" seinen Produktionsbereich auf Outdoorartikel. Zu DDR-Zeiten produzierten 180 Beschäftigte pro Jahr 7000 Boote und campingtypische Artikel wie Zelte und Schlafsäcke.
1991 wurde die Poucher Boote GmbH gegründet. Nach der Wiedervereinigung stand die Faltbootproduktion jedoch knapp vor dem Aus. Der Betrieb überlebte in dieser Zeit durch die Konzentration auf Tischlerarbeiten, die Faltbootproduktion ging dennoch weiter.
Heute werden rund 300 Faltboote jährlich von etwa einem Dutzend Mitarbeiter produziert. Ende Dezember meldete das Unternehmen Insolvenz an.