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Vollsperrung B100 Vollsperrung: B100 ab Montag zwischen Muldestausee und Bitterfeld gesperrt

Von Silke Ungefroren und Michael Maul 04.09.2016, 07:00
Die B100 ist während der Bauarbeiten vollgesperrt.
Die B100 ist während der Bauarbeiten vollgesperrt. André Kehrer

Bitterfeld/Muldestausee - Ab Montag geht nichts mehr zwischen Muldestausee und Bitterfeld. Weil der letzte Abschnitt der Sanierung der Bundesstraße 100 beginnt, ist jene zwischen Mühlbeck/Friedersdorf und der Einmündung in die Bitterfelder Friedensstraße voll gesperrt.

Autofahrer müssen voraussichtlich für gut vier Wochen eine 20 Kilometer lange Umleitung über Friedersdorf, Muldenstein, Roßdorf, Jeßnitz und Wolfen in Kauf nehmen.

Vollsperrung der B100: Belastung für Autofahrer und Unternehmer

Das wird für alle Kraftfahrer nervig - für anliegende Unternehmen aber kommen noch weitaus höhere Belastungen hinzu. Betty Endt von der gleichnamigen Physiotherapie-Praxis Am Gelben Wasser ist regelrecht sauer. „Wir wissen nicht mehr, wie wir die Zeiten dann managen sollen“, sagt sie.

Das größte Problem sei die Absicherung der Hausbesuche von Patienten. „Bisher sind wir zwischendurch nach Mühlbeck gefahren, ist ja keine große Entfernung.“ Mit dem langen Rückweg ab Montag gehe das nicht mehr. „Die Zeiten fehlen uns einfach für die nächsten Patienten, von den enorm höheren Benzinkosten will ich gar nicht reden.“

Die Touren in diese Richtung sollen deshalb nach Arbeitsschluss verlegt werden, damit sie auf dem Nachhauseweg liegen. „Das bedeutet aber noch mehr Arbeitszeit, als wir ohnehin schon haben. Außerdem ist das Verlagern der Hausbesuch-Termine nicht immer einfach, weil man sich bei vielen mit Pflegediensten oder anderen Therapeuten abstimmen muss.“

Erheblich längere Fahrzeiten wegen der Vollsperrung der B100

Schon durch die Sperrung der Dessauer Straße und die Ampelregelung in der Friedensstraße hätten sich Fahrzeiten erheblich verlängert.

Ständig müsse man neu jonglieren für einen reibungslosen Ablauf. „Das Schlimme ist, dass alles an den Patienten und an uns hängen bleibt“, sagt Betty Endt. Noch dazu kommt eine ihrer Kolleginnen jeden Morgen aus Richtung Mühlbeck zur Arbeit...

Sanierung der B100: Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf von der Welt abgeschnitten

Auch das Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf ist betroffen. Heidi Dehne vom Bücher con sum in Mühlbeck sagt es frei heraus: „Wir erleben hier die dritte Flut.“

Damals 2002 und 2013 sei das Buchdorf zwar nicht nass gewesen, aber abgeschnitten von der Welt. Jetzt sei es nicht viel anders. „Begonnen hat alles mit dem Elend auf der A9. Deshalb hatten die Antiquariate schon den ganzen Sommer weniger Zulauf.“

Sie verstehe, wenn Leute wegen der vielen Sperrungen ihren Besuch verschieben. „Denn wer sich hier nicht auskennt, der fährt ja in die Irre.“ Sie wisse aber, dass es nicht anders geht - man müsse eben klar kommen. Und legt ein gutes Wort für die Baufirmen ein: „Die können ja nichts dafür. Und haben sich bisher große Mühe gegeben, die Baustelle sauber zu halten und den Fahrbahnverlauf zu kennzeichnen.“

Bleiben Gäste an der Goitzsche weg?

Die gleiche Meinung vertritt Ingo Jung, der Geschäftsführer der Goitzsche Tourismus Gesellschaft. „Das ist alles nicht schön, aber da müssen wir nun durch“, sagt er. Wenn die Baufirma aber mit dem gleichen Tempo weitermache wie bisher, habe man das alles bald hinter sich. Dass bis dahin noch etwa vier aufreibende Wochen vergehen, wissen auch die meisten anderen Geschäftsleute an der B100.

„Wir versorgen die Wakeboard-Anlage in Mühlbeck mit Lebensmitteln und müssen mehrmals täglich diese Strecke befahren“, sagt Sandra Jung vom Eiscafé am Pegelturm. In Richtung Mühlbeck sei ja noch alles recht übersichtlich, aber 20 Kilometer zurück, das sei einfach nicht akzeptabel.

Außerdem macht sie sich Sorgen, dass die Ferienhausgäste am Pegelturm ihre Einkaufstouren nicht wie geplant durchführen können. „Für mich ist unverständlich, warum die Baustelle nicht in zwei Abschnitten realisiert werden kann“, sagt sie. Der Abzweig zur Umgehungsstraße nach Friedersdorf wäre ihrer Meinung nach die beste Stelle gewesen, die Baustelle zu teilen.

Probleme sieht auch Nico Eisenmann, der Chef der Villa am Bernsteinsee. Zwar würden die Leute viele Kilometer zum Einkaufen in die Großstädte fahren, ob aber die Gäste der Villa nun unbedingt einen so großen Umweg in Kauf nehmen, da habe er seine Zweifel.

Auch Tankstelle hat Probleme

Während die GO-Tankstelle in Friedersdorf von der Sperrung verschont bleibt, sieht es bei der daneben liegenden Gulf-Tankstelle direkt auf der halbseitig gesperrten Strecke anders aus. „Wenn man einfach mal so eine Richtungsfahrbahn wegnimmt, kann man schon mit 50 Prozent Einbußen rechnen“, so eine Mitarbeiterin. Ganz zu schweigen von den Warenlieferanten, deren Fahrzeuge ja nicht nur in eine Richtung fahren. Für diese Unternehmen würde es ab Montag schwerer. (mz)