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Verwaltungsgemeinschaft Jeßnitz-Bobbau Verwaltungsgemeinschaft Jeßnitz-Bobbau: Ullmann stellt Ultimatum

Von Dieter Maertins 05.11.2003, 18:21

Bobbau/MZ. - Die Kluft zwischen ihm und der Leiterin des Verwaltungsamtes der Verwaltungsgemeinschaft Jeßnitz-Bobbau, Ilona Leißner (CDU), ist tief. Und sie scheint nach der neuesten Entwicklung vollends unüberbrückbar geworden. Beim jüngsten Bobbauer Wasserturmfest waren gefälschte Wertbons für Essen und Getränke aufgetaucht. Ullmann hatte in der Verwaltung eine Anzeige gegen Unbekannt angeregt. Vorgeladen bei der Polizei, habe er jedoch festgestellt, so Ullmann im Gemeinderat, dass Leißner gegen ihn Anzeige wegen Fälschung erstattet habe.

Sie habe Anzeige gegen den Heimatverein Bobbau erstattet, sagte Leißner der MZ. Der sei schon einmal belehrt worden, welche Praxis bei Wertbons einzuhalten sei. Daran habe sich der Verein, dessen Vorsitzender Ullmann ist, wieder nicht gehalten. Im Übrigen, so sagte sie, könne sie sich unter den derzeitigen Bedingungen ebenfalls keine Zusammenarbeit mit dem Bobbauer Bürgermeister vorstellen. Wenn Ullmann meine, sie loswerden zu müssen, dann müsse er im Gemeinschaftsausschuss das Abwahlverfahren einleiten. Sie sehe dem gelassen entgegen.

Die Wertbongeschichte ist nur die Spitze des Eisberges. Im Gemeinderat nahm sich Ullmann fast 40 Minuten Zeit, um vor Räten und zahlreichen Bürgern die Leißnersche Anschuldigung zu widerlegen, wonach er öffentlich Falschaussagen über die Verwaltung mache. Dessen hatte Leißner ihn in einem Schreiben vom 3. September bezichtigt. Anlass war die im Gemeinderat am 21. August geäußerte Kritik, dass die Verwaltung Ratsbeschlüsse zu zögerlich erledigt (die MZ berichtete).

Wochenlang, so Ullmann, schmorten Vorgänge unbearbeitet in Amtsstuben. Kritik daran und sogar einfache Anfragen würden als Falschaussagen hingestellt. So hatte Leißner brieflich den Hinweis als Falschaussage abgeschmettert, dass es bei der Sanierung der Grenzstraße bauliche Mängel gegeben habe. Der Brief wurde geschrieben, nachdem nachträglich ein Mängelprotokoll angefertigt worden war. Der Rat hatte am 26. Juni beschlossen, das Projekt Straßenbeleuchtung B 184 auszuschreiben, um Fördermittel nutzen zu können. Am 21. August stellte Ullmann im Rat fest, dass bisher nichts dazu getan wurde. Bis Jahresende aber müsse die Vergabe unter Dach und Fach sein. Nach der Sitzung belehrte Leißner Ullmann brieflich, dass das Straßenbauamt Wittenberg erst ausschreiben müsse, bevor Bobbau handeln könne. Eine Nachfrage Ullmanns in Wittenberg ergab, dass Bobbau durchaus unabhängig agieren könne.

Derart ins Bild gesetzt, reagierten Rat und Bürger mit Betroffenheit. Die wuchs, als Gemeinderätin Christel-Birgitt Heinicke einen an sie gerichteten Brief von Leißner verlas. Heinicke hatte in einer früheren Ratssitzung geäußert, dass die Chemie zwischen Ullmann und Leißner offensichtlich nicht mehr stimme und ein klärendes Gespräch sinnvoll sei. Daraufhin hatte Leißner ihr mitgeteilt, dass Heinicke falsche Aussagen treffe. Leißner bezeichnete die Äußerung der Gemeinderätin als rufschädigend und drohte für den Wiederholungsfall mit einer Anzeige wegen böswilliger Verleumdung.

Dem Antrag von Gemeinderat Karl-Heinz Steinert, Leißners Verhalten im Gemeinschaftsausschuss zum Thema zu machen, stimmte der Rat zu. Kommentar Seite 11