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Veröffentlichung von Jana Engelhardt Veröffentlichung von Jana Engelhardt: Damals als sie Kinder waren

Von christine färber 01.10.2015, 10:06
Jana Engelhardts großes Hobby ist das Schreiben. Jetzt hat sie eine Anthologie herausgegeben.
Jana Engelhardts großes Hobby ist das Schreiben. Jetzt hat sie eine Anthologie herausgegeben. thomas ruttke Lizenz

friedersdorf - Wem gehört die Puppe Victoria? Diese Frage beantwortet die neueste Anthologie des Vereins für Kultur und Lebenshilfe Bitterfeld, die Jana Engelhardt herausgegeben hat. Das Buch mit dem Untertitel „Erinnerungen an die Kindheit“ ist quasi druckfrisch und also dürfte Victoria durchaus noch ein zartes Geheimnis umwehen.

Der Verein für Kultur und Lebenshilfe Bitterfeld wurde im Jahr 1996 gegründet. Anliegen ist, mit den Mitteln von Kunst und Kultur behinderten oder benachteiligten Menschen zu helfen. Sie sollen dadurch selbstbewusst, aktiv und genussvoll am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Unterstützt wurde die öffentliche Vorstellung der Anthologie von Jana Engelhardt unter anderem vom Friedrich-Bödecker-Kreis Sachsen-Anhalt.

Knapp 100 Geschichten, die sich allesamt mit dem Thema Kindheit beschäftigen, sind in dieser Anthologie vereint. Die Friedersdorferin hat sie aus einem Fundus von über 150 Texten ausgewählt, sanft bearbeitet und veröffentlicht. Geschrieben haben diese Geschichten Hobby-Autoren aus ganz Deutschland. Sie sind einem Aufruf gefolgt, den der Verein im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Aus Rheinland-Pfalz kommen sie und aus Hessen, aus Berlin und Bremen, Sachsen, Sachsen-Anhalt natürlich und von anderswo her.

Jede Veränderung wurde besprochen

„Der Aufruf hat sich rumgesprochen. Das ist doch toll“, sagt Jana Engelhardt. „39 Autoren!“ Herz, was willst du mehr? Sie lächelt. Naja, wer sieht schon die Arbeit, die sie geleistet hat, bis die Texte in diesem Buch erscheinen konnten? Jede einzelne Geschichte, sagt sie, hat sie in die Hand genommen, auf Korrektur gelesen, grammatikalische Fehler getilgt. Sie hat Textpassagen umgestellt, damit die Geschichte rund wird, und hier und da auch mal ganz sanft Einfluss auf den Stil genommen. „Ich will auf keinen Fall als Besserwisser dastehen“, sagt sie, „als Außenstehender sieht man aber manches, was der Autor selbst nicht sieht. Jede Passage bin ich mit dem Urheber durchgegangen, über jede Veränderung haben wir gesprochen.“

Wie viel Zeit sie letztlich aufgewendet hat, bis die Anthologie erscheinen konnte - diese Frage wird wohl für immer unbeantwortet bleiben. Fakt ist, es war viel, sehr viel. Trotzdem sagt Jana Engelhardt, sie habee Spaß an der Arbeit gehabt, daran, die Texte auszuwählen und mit den Autoren zu reden.

Beeindruckende Geschichten

Und natürlich hat sie, die selbst schreibt, eine Lieblingsgeschichte. Es ist nicht jene von der Puppe Victoria, die die Titelzeile für das Buch abgibt, es ist „Januarmond“ von Günther Böckelmann aus Kühren (Sachsen-Anhalt). Auch die Geschichte der Bitterfelderin Erika Matthes’ gehört zu denen, die sie beeindrucken. Und Margit Pawloffs Erinnerungen daran, wie sie als Kind den Krieg erlebt hat, sagt sie, mache ihr Gänsehaut. Noch viele andere könnte sie aufzählen, aber sie will es dann doch bei diesen belassen.

Auch Jana Engelhardt selbst lässt sich über zwei Geschichten quasi in die Seele gucken. Schreiben, das hat ihr schon immer Spaß gemacht - egal, ob es Schulaufsätze waren oder kurze Geschichten. Und irgendwann ist sie mit ihren Arbeiten einfach mal zum Nachbarn gegangen und hat ihm gezeigt, was sie geschrieben hat. Der Nachbar ist Peter Hoffmann, Schriftsteller und Chef des Vereins für Kultur und Lebenshilfe Bitterfeld. „Er hat mir Anregungen gegeben, meine Texte begutachtet, kritisiert, gelobt, gezeigt, wie was besser zu machen geht. Mich ermutigt, da weiterzumachen.“

2009 erschien ihr erstes Buch, eins für Kinder: „Was ist denn heut bei Schnüffels los?“ Die Kids haben große Freude dran, lesend mit zwei Ferkeln auf Tour zu gehen und die Welt zu entdecken. Das haben ihr all die Lesungen vor jungem Publikum gezeigt. „Sowas macht richtig Freude. Die Kinder werden dabei so kreativ, tüfteln sich Geschichten ad hoc aus. Das ist echt schön.“

Das Nachfolgerbuch liegt schon in der Schublade. Es heißt „Hilfe! Ich will kein Müllfahrer sein“. Und - Zufall oder nicht - in beiden Büchern geht es spielerisch und phantasievoll letztlich um das Thema Umwelt und Arbeit. Jana Engelhardt übrigens ist im Umweltamt des Landkreises beschäftigt.

Auch für Erwachsene hat sie ein Buch in Arbeit. Das jeweilige Sujet findet sie im Alltag - in der Bahn, im Laden, auf der Straße. (mz)

Fast 100 Texte von verschiedenen Autoren sind in diesem Buch vereint.
Fast 100 Texte von verschiedenen Autoren sind in diesem Buch vereint.
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