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Verkehrschaos in Ferropolis Verkehrschaos in Ferropolis: Nach dem Konzert kommt der Frust

Von Marcel Duclaud 18.06.2003, 16:06

Wittenberg/MZ. - Sie meint das nach wie vor ungelöste Problem, zum Veranstaltungsort zu gelangen und vor allem: Wieder weg zu kommen (siehe auch Beitrag rechts). Gabriele Ickler ist eigens nicht mit dem Wagen gefahren, sondern mit dem Bus. Gegen 16 Uhr ging es in Wittenberg los, kurz vor drei Uhr in der Nacht war sie wieder zu Hause - gestresst. Denn dem Fußmarsch von gut einer drei Viertel Stunde schloss sich nervenaufreibendes Warten auf dem Parkplatz an: "Erst gegen 2.15 Uhr kam der Bus los - und auch nur, weil er sich durch eine Seitenstraße geschlängelt hat." Was sie erbost, ist die Abwesenheit von Menschen, die das Chaos in den Griff zu bekommen versuchten.

Petra Helbig, Geschäftsführerin der Ferropolis GmbH, erklärte dazu am Mittwoch: Bei 25 000 Besuchern und nur einer Zufahrtsstraße seien unter den jetzigen Bedingungen solche Schwierigkeiten kaum zu vermeiden gewesen. Der Veranstalter habe aus Sicherheitsgründen keinen Bus-Shuttle einsetzen können. Dass sich die Dinge mit den in der vergangenen Woche zugesagten Fördermitteln ändern, hofft sie aber: "Wenn wir die Infrastruktur haben, einen Busparkplatz mit Wendeschleife, vielleicht können wir dann auch bei solchen Großveranstaltungen einen Shuttle einsetzen." Es werde einen separaten Fuß- und Radweg, aber keine zweite Zufahrtsstraße geben.

Ein ganz anderes Problem schildert Heike Honig am MZ-Leser-Telefon. Ihr Mann hat einen neuen Job gefunden - über einen privaten Arbeitsvermittler. Als sie aber den Vermittlungsgutschein beim Arbeitsamt holen wollte, wurde dort bedauernd mit den Schultern gezuckt. Heike Honig gegenüber der MZ: "Den habe ich nicht bekommen, weil mein Mann genau an dem Tag, da ich um den Gutschein bat, mit der Arbeit begonnen hatte. Aber von dieser Regelung hatte ich doch nichts gewusst." Sie findet das Verhalten des Wittenberger Amtes unfair: "Gemein, ich kann mich doch nicht in allen Gesetzen auskennen. Und wegen nur einem Tag. Einfach kleinlich." Jürgen Kranepuhl vom Arbeitsamt sieht trotz aller Bemühungen keine Chance für Familie Honig: "Wir haben alles geprüft und dürfen nicht anders entscheiden, als der Gesetzgeber vorschreibt." Die Reihenfolge habe einfach nicht gestimmt. Und er betont überdies, dass Anspruch auf einen Vermittlungsgutschein erst nach drei Monaten Arbeitslosigkeit besteht.

Über eine "hermetisch abgeriegelte Innenstadt" am vergangenen Wochenende bei Luthers Hochzeit hat sich Conny Bongers geärgert. Sie wollte lediglich zur Bank - ohne eine Plakette zu erwerben. Dies sei ihr verwehrt worden. "Ich sehe darin eine Einschränkung meiner Rechte." Stadtfest-Organisator Johannes Winkelmann hingegen verweist darauf, dass ein Passieren der Stadt ohne Plakette durchaus möglich sei: "Wer glaubwürdig versichert, dass er nur einkaufen oder zur Bank will, darf natürlich rein. Das haben wir auch so angewiesen. Es handelt sich schließlich um einen öffentlichen Raum."