Unvernunft macht wütend Unvernunft macht wütend: Buswartehäuschen in Bitterfeld-Wolfen sind immer wieder Ziel von Randalierern

Bitterfeld/Wolfen - Wartehäuschen oder nur Haltestelle. Für die Reisenden, die Busse im Nah- und Reiseverkehr nutzen, sind sie wichtig und nützlich. Fahrpläne können studiert werden und bei schlechtem Wetter dienen sie als Unterstand. Dass einige Bürger jedoch diese Möglichkeiten nicht zu schätzen wissen und dort randalieren bzw. ihrem sogenannten künstlerischen Gestaltungsdrang freien Lauf lassen, macht wütend.
Anke Sommer aus Wolfen-Nord berichtete gleich am Jahresanfang davon, dass das Wartehäuschen an der Dr.-Otto-Nuschke-Straße im Neubaugebiet wieder einmal Ziel solcher Randalierer geworden ist. „Das war kein Silvesterunfall mit Knallern oder Raketen, das war einfach nur purer Vandalismus“, schreibt sie. Doch wie verhält es sich mit den insgesamt rund 120 Haltestellen in der Stadt Bitterfeld-Wolfen? Wem gehören sie und wer ist für die Reparatur zuständig?
Wem gehören die Wartehäuschen in Bitterfeld-Wolfen?
Bitterfeld-Wolfens Pressesprecherin Katrin Kuhnt teilt mit, dass die Zuständigkeit im gesamten Stadtgebiet unterschiedlich geregelt ist. „Es gibt Haltestellen mit und ohne schützenden Unterstand“, sagt sie. Während die etwa 50 Haltepunkte ohne Haus, also nur mit Schild und Fahrplan, von der Vetter GmbH betreut werden, teilen sich die restlichen 70 die Stadt Bitterfeld-Wolfen und die Firma Schwarz-Außenwerbung mit einer Niederlassung in Delitzsch.
Diese Firma ist darauf bedacht, an den Wartehäusern, die ihnen gehören, großflächige Werbung anzubringen, also Geld zu verdienen. Darin eingeschlossen sind natürlich der Aufbau, die Gestaltung und im Bedarfsfall die Reparatur.
Dass dieser Fall immer jede Menge Geld verschlingt, weiß Schwarz-Niederlassungsleiter Tino Glöckner. „Wir haben neben vielen anderen Städten in Deutschland auch mit Bitterfeld-Wolfen einen Vertrag, in dem die Eigentumsverhältnisse sowie die Nutzung der stationären Unterstellmöglichkeiten geregelt ist“, erklärt er. 28 dieser Möglichkeiten würden in Wolfen von der Firma Schwarz genutzt, um potenziellen Kunden einen Raum für ihre Werbung anzubieten.
„Wenn allerdings Randalierer oder Spayer die Flächen zerstören oder verschandeln, ist unser Werbekunde auch nicht gerade erfreut“, weiß der Niederlassungsleiter. Gleiches gelte auch für andere Firmen oder Institutionen, die die Flächen illegal für ihre eigene Werbung nutzen, so Glöckner. Speziell Veranstalter von Jahrmärkten oder Zirkusse hat er da im Blick.
Reparaturen würden jede Menge Geld verschlingen
Neben dem Imageverlust der Werbefirma und ihrer Kunden würden die Reparaturen jede Menge Geld verschlingen. Man könne rechnen, dass eine Scheibe, die aus Acht-Millimeter-Glas besteht, zwischen 300 und 600 Euro kostet. Dazu komme das Geld, das für die Reparaturfirma bezahlt werden muss. „Wir könnten diese Summen wesentlich sinnvoller verwenden und den Fahrgästen eine sichere und vor allem trockene Unterstellmöglichkeit bauen“, meint Glöckner.
Damit trifft er auch den Nerv der Anwohner und Busfahrer, die sich über den sinnlosen Vandalismus ärgern. „Wenn man auf den Bus wartet, möchte man wenigstens in dieser Zeit trocken und windgeschützt stehen oder sitzen“, sagt Busnutzerin Gerlinde Schubert, die über die Zerstörungswut genauso erschüttert ist wie Anke Sommer.
Während die Firma Schwarz im vergangenen Jahr einige Tausend Euro für Reparaturen aufwenden musste, sind die Haltestellen, die der Stadt Bitterfeld-Wolfen gehören, 2018 nicht beschädigt worden, blickt Stadtsprecherin Kuhnt auf das vergangenen Jahr zurück. (mz)