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Tierseuche in Anhalt-Bitterfeld Tierseuche in Anhalt-Bitterfeld: Tödlicher Virus bedroht Kaninchen

Von Tina Schwarz 18.10.2016, 13:27
In Gefahr: Unter Kaninchen grassiert die China-Seuche.
In Gefahr: Unter Kaninchen grassiert die China-Seuche. Archiv

Bitterfeld - Ein mutierter Erreger des RHD-Virus, auch unter dem Namen China-Seuche bekannt, bedroht die Kaninchenbestände deutschlandweit. In Bitterfeld-Wolfen sind zwar bisher noch keine Fälle bekannt - das kann sich aber schnell ändern.

Landersverband schlägt Alarm

„Verheerend an dem Virus ist, dass er schnell tötet und so gut wie keine Symptome vorher zu erkennen sind. Durch den Virus verbluten die Tiere innerlich. Wenn irgendwelche Anzeichen bemerkt werden, ist es eigentlich schon zu spät“, erklärt Mike Hennings vom Landesverband der Kaninchenzüchter Sachsen-Anhalt.

Der Tierarzt Gito Schmidt hatte noch kein erkranktes Tier in seiner Praxis in Bitterfeld. „Wir haben bisher zum Glück noch bei keinem Kaninchen eine Erkrankung feststellen können“, so der Tierarzt. Auch dem Landesverband ist bisher keine Infektion in Bitterfeld-Wolfen bekannt. „Da die China-Seuche aber keine meldepflichtige Krankheit ist, kann eine eventuell bereits aufgetretene Infektion nicht ausgeschlossen werden, so Hennings.

Nur Impfen schützt Kaninchen gegen den Virus

Betroffen sind alle Kaninchenrassen, auch Wildtiere. „Der einzige Schutz gegen den RHDV-2 Erreger ist das Impfen der Tiere“, erklärt Hennings. Aus diesem Grund hat der Landesverband eine Impfpflicht für alle auf Preisschauen ausgestellten Tiere eingeführt. „Damit kann die Ausbreitung etwas eingedämmt werden“, erklärt er. Außerdem seien sogar einige Preisschauen als Vorsichtsmaßnahme abgesagt worden.

Das größte Problem sieht Hennings allerdings bei den Haltern, die nicht in Vereinen gemeldet sind. „Das Impfen ist zeitaufwendig und kostet.

Das schreckt viele private Halter ab.“ Denn eine einmalige Impfung reicht bei dem Virus nicht aus. Drei Wochen später muss nachgeimpft werden. Alle sechs Monate müssen die Halter die Impfung vollständig auffrischen lassen.

Aus diesem Grund ist es in Sachsen-Anhalt seit kurzer Zeit möglich, dass die Tierärzte eine Ausnahmegenehmigung für einen französischen Impfstoff beantragen können. Dieser hilft ohne Nachimpfung gegen beide Varianten der China-Seuche. Nach zwölf bis 18 Monaten muss allerdings auch hier nachgeimpft werden.

Hunderte Kaninchen in Sachsen-Anhalt bereits gestorben

Der mutierte Erreger der hochansteckenden Seuche ist zum ersten Mal in Deutschland 2013 aufgetreten. Die klassische Form der Erkrankung ist dagegen schon seit etwa 30 Jahren bekannt.

Übertragen wird die gefährliche Krankheit durch Insektenstiche, Kontakt mit Artgenossen, Tröpfcheninfektion, Futter und durch den Menschen. Für diese bestehe allerdings keine Gefahr, an dem Virus zu erkranken, stellt Hennings klar. Im Altmarkkreis, Landkreis Mansfeld Südharz, Harz, Saalekreis Süd, Burgenlandkreis, Saale-Unstrut-Tal, Wittenberg und in der Region Halle sind bereits Hunderte Kaninchen an der Seuche gestorben. (mz)