Tierheimfest Tierheimfest: Ein neues Zuhause für Betti
Bitterfeld/MZ. - An ganz normalen Tagen übertönt das vielstimmige Hundegebell im Bitterfelder Tierheim alles. Doch am vergangenen Samstag war es anders. Denn das Tierheimfest hatte sich zu einem echten Besuchermagneten gemausert und das Stimmengewirr vermischte sich in noch nie da gewesener Weise mit dem Hundegebell. "Ich bin überwältigt von dem regen Zuspruch", strahlte die Leiterin des Tierheims, Claudia Bracke, über das ganze Gesicht. Es sei auch gar keine Frage gewesen, dass alle übrigen Mitarbeiter der Einrichtung sowohl bei der Vorbereitung als auch der Durchführung halfen. Selbstverständlich hatten sich auch einige Mitglieder des Tierschutzvereins mit eingeklinkt.
Regine Berschneider, die gerade ihre Schwester in Bitterfeld besucht, blättert in den Fotoalben mit den zu vermittelnden Tieren. "Die schauen alle lieb aus", meint sie in schwäbischem Dialekt, aber zu Hause, auf ihrem großen Hof, habe die Familie bereits zwei Schäferhunde. Vielleicht hat aber der holländische Schäferhundmix "Betti" mehr Glück. Wie Claudia Bracke erzählte, habe sich ein Ehepaar, das bereits einen kleinen Rüden hat, für sie interessiert. "Sie wollen in den kommenden Tagen mit ihrem Hund vorbeikommen, damit sich die beiden beschnuppern können", gibt sie die Worte des Ehepaares wider. Wenn sie sich verstehen, sei ihr versichert worden, dann bekommt Betti ein neues Zuhause.
Am Info-Stand drängten sich die Besucher. "Brauchen sie vielleicht noch Decken?" die Frage eines Besuchers. "Wir haben auch noch ein Katzenkörben", darauf eine andere Besucherin. "Der Henkel ist zwar schon ab. Aber sonst ist er noch in Ordnung." Nicht nur diese Art Hilfe wurde an jenem Tag laut, sondern auch die Spendendosen füllten sich, Futterbüchsen landeten in den Containern. Mit den Worten: "Es ist erst Mittag und wir sind ausverkauft", stützte ein junges Mädchen von der Jugendgruppe in das Büro und hielt das volle Glas mit Geld strahlend der Leiterin des Tierschutzvereins, Sigrid Ruppert, entgegen. Die entschied: "Dann müssen wir gleich neue Sachen auspreisen. Ein paar gesponserte Sachen sind ja noch da."
Der Trödelmarkt war ebenso dicht umlagert wie alle übrigen Stände, und kein freier Platz mehr im Kaffeegarten mit dem selbst gebackenen Kuchen der Vereinsmitglieder. "Alles Geld, was heute eingenommen wird, kommt den Tieren zugute", erklärte Siegrid Ruppert. Und gebraucht werde jeder Cent. Immer leben im Tierheim zur Zeit 60 Hunde und fast 90 Katzen, die Hälfte davon noch Babys.
Mit einem seltsamen Gesellen ging die vierjährige Maria spazieren. Heli Heerdegen, die Besitzerin des Freddchens, hat die Kleine allerdings immer im Auge. Schließlich kennt sie ihre verspielte Rosi. "Freddchen sind sehr neugierig und verspielt", sagt sie. Die Weißenfelserin fahre oft mit ihren beiden zahmen Tieren zu solchen Festen. Ebenso wie Elke Klepzig aus der Nähe von Bad Dürrenberg möchte sie die Besucher darauf aufmerksam machen, dass sich nicht jeder ein so possierliches Tier zulegen sollte, weil bestimmte Haltungsregeln einzuhalten seien und sie viel Arbeit machen.