«The Voice of Germany» «The Voice of Germany»: Sandersdorferin kommt in erste Hauptrunde
Sandersdorf/MZ. - Fünf harte Castings musste Maria Schäffner überstehen, dann stand sie vor Xavier Naidoo, Nena, The BossHoss und Rea Garvey - den Juroren von "The Voice of Germany". Die Sandersdorferin schaffte es bis in die erste Hauptrunde - die Blind Auditions, bei denen die Jury bloß ihre Stimme hört. Nur 140 von 15 000 Bewerbern wurden dazu eingeladen. Viele waren später bei der Ausstrahlung der Castingshow im Fernsehen zu sehen - Maria Schäffner allerdings nicht. Denn für sie hatte sich kein Coach umgedreht, sie flog raus. Gewundert hat das die 22-Jährige nicht. "Denn ich musste ein Lied singen, dass nicht zu meiner Stimme passt." Ihre Proteste waren zuvor auf taube Ohren gestoßen. Trotzdem sagt Schäffner: "Ich habe dort viele gute Freunde kennen gelernt und bereue die Bewerbung auf keinen Fall".
Seit ihrem zwölften Lebensjahr nimmt Schäffner Gesangsunterricht, mit 13 steht sie zum ersten Mal auf einer Bühne. Von 2010 bis 2012 singt sie in der Band Soulectrique, deren Hit "Geil war's" 55 000 Klicks bei Youtube bekommt und die auf Mallorca und in Österreich Erfolge feiert. Als Solistin mit Soul- und Poptiteln ist Schäffner bis heute unterwegs. Zum The-Voice-Abenteuer überredeten sie Freunde. Bei drei lokalen Castingrunden in Leipzig und zwei deutschlandweiten in Berlin überzeugte die Sandersdorferin die Vocalcoaches und Plattenfirmen-Mitarbeiter in den Jurys. Dabei wurde sie von der Bitterfelder Yamaha-Musikschule mit Playbacks und anderem unterstützt. "Doch schon in der letzten Runde wurden ihr drei Titel vorgegeben. "Und spätestens bei den Blind Auditions darfst du nicht mehr singen was du willst oder was deine Stimme hergibt", erzählt sie. "Ich musste ,Echt' von Glasperlenspiel singen. Das passt überhaupt nicht zu meiner Stimme." Per Mail habe sie die Titelauswahl erfahren, zwei Tage nach der Einladung zu den Blind Auditions. "Da habe ich schon gesagt: Mit dem Lied kann ich nicht weiterkommen." Trotzdem hat Schäffner eine Woche lang mit Vocalcoach, Stylisten und Maskenbildnern gearbeitet, hat Videoeinspieler aufgenommen und TV-Teams Interviews gegeben. "Die Betreuung war wirklich super", schwärmt sie. Nur ihre Kritik am Glasperlenspiel-Song verhallte. Sie wollte "Hallelujah" von Alexandra Burke oder "Get Here" von Oletta Adams singen. Doch ihr Coach sagte: "Das hat die Musikredaktion so entschieden, da musst du durch." Sie solle ihr eigenes Lied daraus machen. "Genau das war dann der Kritikpunkt der Juroren. Meine Stimme wäre zu soulig für das Lied." BossHoss hätten das klar ausgesprochen. Da half auch das Daumendrücken von Eltern, Bruder und Freunden im Nebenraum nicht. Doch wenn sie weitergekommen wäre - bei wem hätte sie landen wollen? "Hätte ich die Wahl gehabt, dann bei Xavier." Der habe auch fast für sie gedrückt. "Er sagte mir bei der After-Show-Party, er fände meine Stimme geil. Aber bei diesem Lied konnte er nicht raushören, ob ich in sein Team passe."
Auch BossHoss seien sehr sympathisch. Nur mit Nena sei sie nicht klar gekommen. "Sie ist nicht die liebe Frau, als die sie im Fernsehen dargestellt wird." Nena sei schnell genervt, verziehe bei Auftritten das Gesicht oder verdrehe die Augen, wenn ihr was nicht gefällt. "Freunde im Publikum haben das gut beobachten können", so Schäffner, die "The Voice" letztlich für eine Vermarktungsstrategie der Star-Juroren hält. "Das ist eben alles Kommerz". Auch würden nicht immer die besten Stimmen weiterkommen. "Ich habe Sänger gehört, die hätten Gil Ofarim von der Bühne gefegt. Trotzdem sind die sehr früh rausgeflogen."
Mit den anderen Kandidaten habe sie sich sehr gut verstanden. "Besonders Michael Heinemann und Michael Lane sind mir ans Herz gewachsen." Alle Kandidaten haben nun eine eigene Facebook-Gruppe, wo sie sich austauschen und Tipps geben. Zudem treffen sie sich regelmäßig in Essen. "Und wir haben das Projekt ,Sofa Live Session' gestartet. Dafür nehmen wir gemeinsam Songs auf und stellen sie auf Youtube."
Doch Marias Leben ist mehr als die Musik. Nach einer Lehre als Zahnmedizinische Fachangestellten hat sie sich vor einem Jahr einen Traum erfüllt. "Ich wollte schon immer mein eigener Chef sein." In Sandersdorf eröffnete sie ihr Fitness-Studio, das bereits einen festen Kundenstamm hat. Der Bühne sagt sie dennoch nicht Adieu. "Wenn man einmal dort oben stand, zieht es einen immer wieder zurück." So singt sie am 18. Januar beim Neujahrsempfang der Stadt Bitterfeld-Wolfen.