Sturmtief im Altkreis Bitterfeld Sturmtief im Altkreis Bitterfeld: Aufräumarbeiten auf B183 - ICE am Bahnhof gestrandet

Bitterfeld - Mit heftigen Böen ist Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag über den Landkreis hinweggezogen. Genau elf Jahre nach Orkan „Kyrill“ entwurzelte das Sturmtief in Anhalt-Bitterfeld Bäume, deckte Häuser ab und riss Lastkraftwagen um.
Feuerwehren müssen ab 15.30 Uhr im Minutentakt ausrücken
Ab zirka 15.30 Uhr musste die Leitstelle im Minutentakt die Feuerwehr zu Problemstellen schicken. Immer wieder heulten Sirenen. In allen Städten und Gemeinden des Altkreises mussten Rettungskräfte ausrücken, um Menschen zu bergen und Sturmschäden zu beseitigen.
Gegen 18.30 Uhr gab es ein erstes Aufatmen: Der Deutsche Wetterdienst hatte die Orkanwarnung für den Landkreis aufgehoben und zu einer Warnung vor schweren Sturmböen herabgestuft.
Die Arbeiten aber dauerten den ganzen Abend. Die Straßen zwischen Schwemsal und Schköna, Krina und Schwemsal sowie Schmerz und Schköna bleiben trotzdem aufgrund von Sturmschäden bis auf weiteres gesperrt.
Es war nicht das einzige Problem: Am Bahnhof in Bitterfeld war gegen 16 Uhr der ICE 707 gestrandet. Die Fahrgäste waren bis zum Abend im Ungewissen, wann es weiter geht. Ursprünglich war dieser auf dem Weg nach Halle, kam aber nur bis Landsberg und musste dann wieder umkehren. Die Bahn hatte am Nachmittag den kompletten Fahrbetrieb eingestellt, ohne dass klar war, wann und wie es weiter geht.
Die Feuerwehren hatten im Landkreis vor allem mit umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern zu kämpfen. Zwischen Retzau und Sollnitz soll es laut Feuerwehr eine verletzte Person gegeben haben, nachdem ein Baum auf ein Auto gestürzt ist. Im Pflegeheim „Kursana“ in Wolfen mussten Bewohner umgebettet werden, nachdem der Wind das Dach beschädigte.In Greppin verursachte "Friederike" Schäden an der Grundschule, so dass die Bildungseinrichtung an diesem Freitag geschlossen bleibt.
6.000 Mitznetz-Kunden zwischenzeitlich ohne Strom
"Friederike" hatte auch Auswirkungen auf das Stromnetz: Wie eine Sprecherin mitteilte, waren ab 16 Uhr rund 6.000 Mitnetz-Kunden von einem Stromausfall betroffen. Gegen 17 Uhr konnte die Zahl der Betroffenen auf 2.300 reduziert werden. Gegen 18 Uhr waren allerdings erneut 3.500 Haushalte in Muldestausee ohne Strom. Im gesamten Stadtgebiet gab es flächendeckend Baumschäden und Straßensperrungen. Unter anderem wurden auch zwei Freileitungen zerstört.
Am Abend war die Feuerwehr Brehna wegen eines umgekippten Lastkraftwagens zur A9 ausgerückt. Auch in der Fritz-Reuter-Straße in Sandersdorf und in der Petersrodaer Straße in Roitzsch wareb die Kameraden im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen.
Auf der B183 war zwischen Zörbig und Radegast gegen 16 Uhr der Anhänger eines Lkw umgestürzt. Die Straße war viele Stunden in beide Richtung gesperrt. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in den Abend hinein.
Schulen haben Schüler nach Hause geschickt
Aufgrund der Wetterprognosen hatten schon gegen Mittag auch einige Schulen reagiert. Am Europagymnasium in Bitterfeld wurden die Schüler früher nach Hause geschickt. Das Busunternehmen Vetter hielt für vorgezogene Unterrichtsenden Ersatzbusse bereit, die aber nach Angaben eines Mitarbeiters nicht zum Einsatz kamen. Die Freie Schule Anhalt hatte um 13 Uhr ihre Schüler nach Hause geschickt. Die fahrenden Schüler wurden planmäßig von Bussen in ihre Dörfer gefahren.
Das Jobcenter KomBA Anhalt-Bitterfeld hatte zur Sicherheit um 15.30 Uhr geschlossen. Kunden, die aufgrund der Schließung einen vereinbarten Termin nicht wahrnehmen konnten, brauchen laut Jobcenter keine Nachteile zu befürchten.
Testspiel zwischen Sandersdorf und Thalheim abgesagt
Aufgrund der Prognosen war gegen Mittag auch das Testspiel zwischen Sandersdorf und Thalheim am Donnerstagabend abgesetzt worden. (mz)

