Streit in Raguhn-Jeßnitz eskaliert Streit in Raguhn-Jeßnitz eskaliert: Stadtrat setzt Bürgermeister ab

Raguhn - Der Stadtrat von Raguhn-Jeßnitz hat Bürgermeister Eberhard Berger (CDU) den Stuhl vor die Tür gesetzt. In nichtöffentlicher Sitzung wurde beschlossen, Berger unbefristet zu beurlauben und dadurch mit sofortiger Wirkung die Führung der Dienstgeschäfte zu untersagen. Das ist ein in der Region einmaliger Vorgang.
Unzufriedenheit mit Bergers Arbeit
Für den Bürgermeister kam dieser Schritt angeblich „aus heiterem Himmel“. Begründet worden sei der ohne Gegenstimmen angenommene Antrag mit „Unzufriedenheit mit meiner Arbeit“, so Berger. Aus Stadtratskreisen hieß es, dass besonders die quasi nicht stattgefundene Wirtschafts- und Ansiedelungspolitik die Abgeordneten zu diesem drastischen Schritt gezwungen hätte. Man wolle so weiteren Schaden von der Stadt abwenden. Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Bürgermeister und Teilen des Rates gegeben. Dabei war an der Kompetenz des Stadtoberhaupts gezweifelt worden.
Trotz des Ratsbeschlusses ist Berger am Montag zur Arbeit gekommen. Für ihn ist das Verfahren bislang nicht abgeschlossen. „Ich habe keine offizielle Mitteilung über das Ergebnis der Abstimmung“, sagte er der MZ. „Und so lange mache ich weiter meinen Dienst für die Bürger.“
Die Stadtratsspitze selbst hat sich bislang nicht offiziell zu dem bereits am späten Mittwochabend gefällten Beurlaubungsbeschluss geäußert. Auch die Kommunalaufsicht beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat noch keine genaue Kenntnis von den Vorgängen. Doch soll nach MZ-Informationen bis Montagabend das Sitzungsprotokoll vorliegen und am Dienstag Berger die Entscheidung schriftlich übergeben werden. (mz)