Steinmetz-Ausbildung Steinmetz-Ausbildung: Millimeterarbeit am Stein
Jeßnitz/MZ. - Das ganze findet im Steinmetzbetrieb Scholz in Jeßnitz statt. Die fünf Lehrlinge David Otto, Robert Hille, Karsten Kohlbacher, Annelie Franz und Michael Kühn sind aus verschiedenen Städten in den Innungsbetrieb gekommen. Hier fertigen sie die Stücke für ihre Gesellenprüfung an.
"Vier der Lehrlinge fertigen Gesimsteile für die Frauenkirche in Dresden", erklärt Uwe Scholz vom Steinmetzbetrieb Jeßnitz. An der Kirche würden die fertigen Steine in einer Höhe von rund 75 Metern eingebaut werden. Robert Hille hat schon an Teilen für regionale Bauwerke mitgearbeitet. Über das für die Frauenkirche ist er aber besonders stolz. "Schließlich ist es ein historisches Bauwerk", meint er. Doch der Weg bis zum Endstück ist nicht einfach. "Der Standard einer Gesellenprüfung ist hoch und die Stücke sind wirklich schwer", gibt Uwe Scholz zu. Der Rohsandstein wurde extra aus Dresden geliefert. Dazu gibt die Pläne von der Gesamtkonstruktion und auch Pläne im Maßstab 1:1 für die abgerundeten Seiten.
Lehrling Annelie Franz macht ihre Ausbildung im elterlichen Betrieb in Eillstedt und ist für das Gesellenstück rund acht Tage nach Jeßnitz gekommen. Um genau zu arbeiten, hat sie sich Schablonen angefertigt. Nachdem der Stein grob abgeschlagen ist, wird die Schablone mit der Rundung immer wieder angehalten, um die vorgegebenen Abmessungen genau einzuhalten. Scholz erklärt, dass das Stück letztendlich nur 0,5 Millimeter von den geplanten Maßen abweichen darf. Dass sei Millimeterarbeit und somit nicht leicht.
Zur Prüfung gehört neben dem Gesellenstück aber noch eine Arbeitsprobe einer Schrift dazu. "Wir geben ihnen eine Schriftart vor, die sie auf den Stein zeichnen und anschließend einhauen müssen", so Scholz. Er ist zuversichtlich, was die fünf Lehrlinge betrifft. "Die schaffen das schon", meint er. Schließlich kennt er sie aus. Als Mitglied der Prüfungskommission der Steinmetz-Innung Sachsen-Anhalt-Süd wird er die Gesellenstücke begutachten und bewerten. Danach werden die Gesimsstücke als Spende der Innung an die Frauenkirche übergeben. Von der Prüfung abgesehen, haben die Lehrlinge jetzt schon ein gemeinsames Ziel. "Wenn die Frauenkirche fertig ist, dann fahren wir hin und sehen uns an, wo unsere Gesellenstücke verarbeitet sind", meinen die Steinmetz-Lehrlinge mit einem stolzen Lächeln im Gesicht.