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Stahlbau Brehna GmbH Stahlbau Brehna GmbH: Deutsch-chinesisches Unternehmen gegründet

Von Detmar Oppenkowski 27.05.2015, 08:22
Bei der Messe in Kunming werden 25.000 Tonnen Stahl verbaut. Teilkonstruktionen stammen von dem deutsch-chinesischen Joint Venture.
Bei der Messe in Kunming werden 25.000 Tonnen Stahl verbaut. Teilkonstruktionen stammen von dem deutsch-chinesischen Joint Venture. Privat Lizenz

Brehna/Kunming - Für die Firma Stahlbau Brehna GmbH heißt es: Auf nach Fernost. Dafür hat Geschäftsführer Matthias Gabler mit einem chinesischen Partner ein deutsch-chinesisches Joint Venture - also ein Gemeinschaftsunternehmen - in der Stadt Kunming gegründet. „Wir sind damit das erste deutsche Stahlbau-Unternehmen in der Provinz Yunnan.“ Dabei handelt es sich um eine Region im Südwesten der Volksrepublik China, die etwa so groß wie Deutschland und die Niederlande zusammen ist. Die Provinz grenzt direkt an Vietnam, Laos und Myanmar.

Produktion wie in Brehna

„Viele europäische Firmen, die dort tätig sind, setzen auf Qualität - auch bei Stahlprodukten.“ Da es zu zeit- und kostenaufwendig wäre, das Material aus Deutschland in die Boom-Regionen Asiens zu transportieren, habe man sich für diesen Standort entschieden. „Um effizient und effektiv zu arbeiten, ist die Produktion so wie in Brehna aufgebaut.“

Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat die Stahlbau GmbH eine 7.500 Quadratmeter große Halle. Charakteristisches Markenzeichen ist die Büro-Pyramide direkt an der A 9. Mit 60 Mitarbeitern werden jährlich bis zu 6.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Der Umsatz beläuft sich auf 25 Millionen Euro. Die Dimensionen in der chinesischen Stadt Kunming sind da schon etwas größer. Bis zu 150 Stahlbauer sollen auf einer Produktionsfläche von 15.000 Quadratmetern bis zu 15.000 Tonnen Material pro Jahr zu Industrie- und Gewerbehallen, Stahlbau- oder Sonderkonstruktionen weiterverarbeiten. „Der Bedarf ist da“, sagt Gabler und verweist auf ein Messebauprojekt in Kunming.

Die Stahlbau Brehna GmbH hat zusammen mit der IPK Ingenieurbüro für Bauplanung GmbH, der FRTG Group und der Kunming Jixuan Metal Structure Engineering Co. das deutsch-chinesische Joint Venture N.T. New Technologies Limited Future in Steel gegründet.

Das Unternehmen ist nicht nur in China, sondern auch in Deutschland breit aufgestellt. Neben dem Technikcenter für Porsche oder einem Hangar für EADS arbeiten die Stahlbauer an der Hainspitze - einem 14 000 Quadratmeter großen Einzelhandelsobjekt in Leipzig - mit.

„Innerhalb von sechs Monaten werden 23 Hallen mit einer Ausstellungsfläche von 350.000 Quadratmetern errichtet.“ Neben 20.000 Arbeitern kommen 25.000 Tonnen Stahl zum Einsatz. „Teilkonstruktionen sind hierbei auch von uns.“ Um zu verstehen, warum sich die Aufmerksamkeit auf Kunming mit seinen sieben Millionen Einwohnern richtet, muss man wissen, dass die Industriestadt ein Drittel der Wirtschaftsleistung für die gesamte Provinz Yunnan erbringt. Schwerpunkte sind hierbei der Maschinenbau, die Elektrotechnik-, Elektronik- und Optik-Branchen sowie die Chemie und Pharmazie. Zudem ist die Stadt der größte Blumenproduzent Chinas.

Deutsches Know-how in China

Um die kulturellen und sprachlichen Unterschiede zu überwinden, hat Gabler den gebürtigen Chinesen Han Wang als Assistenten der Geschäftsleitung eingestellt. Der Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau hat in Magdeburg und Dresden studiert und spricht fließend Deutsch. Er weiß, worauf es seinen Landsleuten ankommt: „Der chinesische Markt entwickelt sich schnell. Deutsches Know-how trägt zum Wachstum bei.“ Stellt sich noch eine Frage: Wird das Stahlbauunternehmen angesichts der Wachstumspotenziale in Fernost am deutschen Standort festhalten? „Das sind zwei Paar Schuhe. Von Brehna bedienen wir die europäischen und von Kunming die asiatischen Kunden.“ Das werde auch zukünftig so bleiben. (mz)