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Stadt hat Anzeige erstattet Stadt hat Anzeige erstattet: Auf Straße im Chemiepark stapelt sich der Müll

Von Stefan Schröter 28.07.2018, 07:00
Hinter den Paletten stehen noch ein Container sowie leere Chemiebehälter.
Hinter den Paletten stehen noch ein Container sowie leere Chemiebehälter. Schröter

Bitterfeld - Es sieht chaotisch aus in einer versteckten Ecke im Chemiepark in Bitterfeld: Leere Chemiebehälter, Europaletten, Container - vollgestopft mit Papier- säumen den Weg. Im Areal D am Rande der Antonienstraße liegen große Materialmengen am Weg. Hinter den Europaletten stehen, teils versteckt, leere Kanister mit der Aufschrift „Ammoniumbisulfit“.

All das steht nach Angaben der Stadt Bitterfeld-Wolfen dort unrechtmäßig. „Es handelt sich hier um eine illegale Müllablagerung großen Ausmaßes“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Bitterfeld-Wolfen auf MZ-Nachfrage. Bürger hatten sich bei der Zeitung und auch bei der Stadtverwaltung gemeldet. Die Kommune hat daraufhin laut Sprecherin Carolin Herrmann Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei erstattet.

„In ein paar Tagen ist hier alles verschwunden“

Die Stadt befürchtete bereits hohe Entsorgungskosten auf sich zukommen. Doch wenige Tage nach Beginn der MZ-Recherchen haben private Akteure nun mit Aufräumarbeiten begonnen. Am Donnerstag lud ein junger Mann Altpapier auf einen großen Container auf. Der sei vom Entsorger Fehr bereitgestellt worden.

Dorthin werde das Altpapier gebracht, berichtet der junge Mann. Er erzählt auch, dass er das Papier dort nun auch aus Brandschutz-Gründen wegräumen muss. „In ein paar Tagen ist hier alles verschwunden“, verspricht der junge Mann.

Nebenan im Betrieb „Beiztechnik Wolfgang Kreideweiß“ erklärt Geschäftsführer René Kreideweiß Ähnliches: „Nächste Woche ist dort alles weg.“ Laut dessen Angaben seien die Platzkapazitäten auf seinem Firmengelände zu eng geworden, weswegen er kurzzeitig, wie er sagt, auf die Stichstraße ausgewichen sei beim Lagern.

Chemiepark hatte bei Anfrage der MZ noch keine Kenntnis von den Müllablagerungen im Areal D

Gleichzeitig übte er Kritik am eigenen Betrieb und dass er vor Monaten deswegen einen Geschäftsführer entlassen habe. Kernpunkt der Kündigung sei auch das eigene Lagerregime gewesen. „Da waren Zustände eingetreten, die ich so nicht tragen konnte.“

Eigentlich habe der Verpackungs- und Fässerhändler René Kreideweiß das Straßenstück auch bis vor zur Antonienstraße einst kaufen wollen. Sein Betrieb arbeitet rechts, links und hinter der Stichstraße. Hinter langen Zäunen stapeln sich unzählige leere Container und Fässer, große Rollen und Rohre. Doch das Straßenstück vorn an der Antonienstraße zusätzlich zu kaufen, sei ihm zu teuer gewesen. Deswegen habe der Betrieb darauf verzichtet.

Die Chemiepark GmbH hatte bei der Rechercheanfrage der MZ noch keine Kenntnis von den Müllablagerungen im Areal D. „Wir haben mit dem Ordnungsamt der Stadt Bitterfeld-Wolfen Kontakt aufgenommen und uns zu diesem Sachverhalt ausgetauscht“, erklärte Geschäftsführer Michael Polk.

Verwaltungsmitarbeiter prüfen regelmäßig öffentliche Bereiche auf Müllablagerungen

Nach Angaben der Stadt Bitterfeld-Wolfen kontrollieren Verwaltungsmitarbeiter regelmäßig die öffentlichen Bereiche auf Müllablagerungen. Illegales Handeln könne aber nicht komplett unterbunden werden. Daher reagiert die Verwaltung nach dem jetzigen Fall mit einem Appell: „Wir appellieren an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, anfallenden Müll über die Kreiswerke Anhalt-Bitterfeld oder andere Entsorgungsbetriebe entsorgen zu lassen.

Bitte zeigen Sie illegale Müllablagerungen an“, bittet Carolin Herrmann, Sprecherin der Stadt. Entsprechende Hinweise nehme der Fachbereich Ordnungswesen auf. Immer wieder muss die Kommune auf eigene Kosten illegale Müllablagerungen beseitigen lassen. Das geschieht auf Kosten der Stadtkasse. (mz)

So sah die öffentliche Straße vor kurzem noch aus. In wenigen Tagen soll hier wieder alles aufgeräumt sein, heißt es.
So sah die öffentliche Straße vor kurzem noch aus. In wenigen Tagen soll hier wieder alles aufgeräumt sein, heißt es.
Schröter