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Spiele in Athen Spiele in Athen: Jeßnitz jubelt mit Gold-Gille

Von Dieter Maertins und Michael Maul 27.08.2004, 16:41

Jeßnitz/MZ. - Mit einem fulminanten Endspurt erkämpfte sich am Freitag der Rennkanute Christian Gille aus Jeßnitz olympisches Gold in Athen. Zusammen mit seinem Partner Tomasz Wylenzek gewann er den Finallauf im Zweier-Canadier über die 1000 Meter.

"Unsere Renntaktik ist aufgegangen", freute sich Gille in einem Telefonat mit der MZ. Alles sei so gelaufen, wie es sich die beiden zurechtgelegt hatten. "Zum Glück hatten wir am Ende noch ein paar Körner", so Gille. Viel Zeit, sich über die Goldmedaille zu freuen und mit dem ganzen erfolgreichen Kanu-Team zu feiern, bleibt dem Athleten aus der Muldestadt aber nicht.

Am Sonnabend steht das Finale auf der 500-Meter-Distanz an. "Ich grüße alle Jeßnitzer Kanuten und wünsche ihnen eine phantastische Bootshausfete", sagte Gille zum Abschluss des Gesprächs.

Während Gille / Wylenzek in Athen-Schinias zu Gold paddelten, fieberten im Urlaubsort bei Röbel Gilles Eltern, Felicitas und Siegfried Gille, vor dem Fernseher mit. Sie habe inständig gehofft, dass es wenigstens Bronze wird, meinte Felicitas Gille.

"Als es dann Gold geworden war, sind wir minutenlang nur rumgehüpft", sagte sie gelöst. Ihr Sohn habe sich für seinen Sport so geschunden. "Er hat diesen Erfolg ja so verdient", meinte sie.

Mindestens genauso erfreut waren Gilles Großeltern Horst und Anneliese Kubert in Jeßnitz.

War es doch Opa Horst, selbst einmal aktiver Kanute, der dem kleinen Christian die ersten Paddelschläge beibrachte. "Er hatte leuchtende Augen, als er sich zum ersten Mal in ein Boot setzte", erinnert sich der Großvater. Was im Kanu-Club Jeßnitz unter Trainer Thomas Konietzko begann, ging kontinuierlich weiter. Der Sprung nach Leipzig zur DHfK gelang mit 13 Jahren. Dann die ersten Titel und Medaillen. Bilder bei den Großeltern zeugen von Weltmeistertiteln des Enkelsohnes. Zweimal Gold und dreimal Silber war damals die Ausbeute.

"Besonders gefreut hat uns", so Opa Kubert, "dass er sein olympisches Gold vor den Augen der Welt seiner kleinen Tochter gewidmet hat". Svenja hatte am Freitag ihren fünften Geburtstag. Bei Kuberts ging es am Freitag zu wie im Taubenschlag. Der Andrang ließ nicht nach. Nachbarn und Bekannten gaben sich die Klinke in die Hand.

Am Abend begann die Bootshausfete des Jeßnitzer Kanu-Clubs. Keine Frage, Eltern und Großeltern des Olympiasiegers waren dabei. Sie werde wohl nicht umhin können, einen auszugeben, meinte Felicitas Gille.

Noch mehr aber freut sie sich auf das erste September-Wochenende. Da gibt es ein Wiedersehen mit Christian - bei den Deutschen Meisterschaften im Kanu-Rennsport in München.