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Spargelfeld am Goitzscheufer Spargelfeld am Goitzscheufer: 18 Millionen Euro für neues Vier-Sterne-Hotel

Von Christine Färber 17.10.2015, 10:19
Hier, am Goitzschesee-Ufer, soll das Tagungshotel gebaut werden.
Hier, am Goitzschesee-Ufer, soll das Tagungshotel gebaut werden. André Kehrer Lizenz

Wolfen - Dem Bau des Hotels auf dem so genannten Spargelfeld am Goitzscheufer steht nichts mehr entgegen. Aus Sicht des Bau- und Vergabeausschusses zumindest. Dessen Mitglieder stimmten dem zu und werden dessen Errichtung dem Stadtrat so empfehlen.

Ein Problem, das zur immerhin dritten Änderung des Bebauungsplans an der Bitterfelder Wasserfront geführt hat, gab es bislang mit dem Verkehr auf der B 100: Welches Tempo soll erlaubt sein - 50 oder 70 Kilometer pro Stunde? Für Norbert Behler vom gleichnamigen Planungsbüro in Sandersdorf sind diese Einwände fadenscheinig und investitionsgefährdend. Vor allem die Linke-Stadtratsfraktion habe so mit immer neuen Bedenken dem Projekt Steine in den Weg gelegt, sagt er verärgert.

Behler nahm nun Kritikern und Bedenkenträgern den Wind aus den Segeln. „Dem Investor ist das völlig egal, ob Tempo 50 oder 70. Das Hotel ist davon nicht berührt. Die Lärmschutzbestimmungen werden eingehalten. Wir haben Baurecht“, sagte er vor dem Ausschuss. „Das Hotel wird vor allem auf Tagungen ausgerichtet sein.“

Die Flutung der Goitzsche mit Muldewasser begann am 7. Mai 1999. Das Vorhaben wurde jedoch nicht erst 2006, sondern bereits 2002 mit dem Hochwasser abgeschlossen.

Am Goitzschesee wurde mit der Bernsteinpromenade, der Marina und anderen Bootsliegeplätzen, mit Restaurants und Hotels, mit attraktiven Wohnhäusern, mit Angeboten für Sport, mit Landschaftskunst und vielem mehr eine touristische Struktur geschaffen.

Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Jetzt steht unter anderem die Entwicklung des Goitzsche-Ufers am einstigen Spargelfeld im Mittelpunkt.

Hier soll demnächst ein attraktives Tagungshotel entstehen - eine Investition von rund 18 Millionen Euro, die letztlich 60 neue Arbeitsplätze in der Region schaffen wird.

Immerhin geht es hier um etwas Großes: 18 Millionen Euro wird der Investor, die Goitzsche Tourismus GmbH (GTG), für den Bau dieses Vier-Sterne-Hauses locker machen. Bis zu 130 Doppelzimmer einschließlich Parkplätze sollen entstehen. Damit werden am Goitzschestrand weitere 60 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das Wäldchen gegenüber der Midewa übrigens bleibt unberührt. „Wir nutzen mit dem Hotelbau die Chance, das Gebiet weiter aufzuwerten“, so Behler. „Im Hinblick auf die Konkurrenz, die in der Umgebung von Leipzig herangewachsen ist, sollte man jeden Strohhalm ergreifen. Und das hier ist eine gesicherte Investition, etwas, wovon die Region seit 1993 träumt.“ Baubeginn soll Anfang des kommenden Jahres sein, die ersten Gäste könnten im Sommer 2017 empfangen werden.

Ausgangspunkt für Flaniermeile

Darf so ein Vorhaben an dem Streit zwischen Bitterfeld und der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) scheitern, der seit fast zehn Jahren schwelt? Im Kern geht es darum, das Bitterfelder Ortseingangsschild kurz hinter der Einmündung der Friedensstraße auf die B 100 zu verlegen und so eine Tempobegrenzung auf der Bundesstraße zu erzwingen. Der zuständige Landesbetrieb weigerte sich bislang unter Berufung auf die Straßenverkehrsordnung. Das könnte sich mit dem Hotel auf dem „Spargelfeld“ ändern. Das nämlich soll Ausgangspunkt sein für eine Flaniermeile zwischen Hafen und Bernsteinvilla mit Geschäften und Wohnungen.

Vielleicht wird dann der uralte Streit eine gute Wendung nehmen. Denn mit der Bebauung am Goitzscheufer wird sich die Optik zugunsten eines vollständigen Stadtbildes verändert haben. So ist das wichtigste Argument der Behörde, die eine sichtbar geschlossene Bebauung als Voraussetzung für eine Änderung nennt, ja ausgeräumt. (mz)