Kurzarbeit für 300 Beschäftigte Solarwerk in Thalheim stellt vorerst Produktion ein: Meyer Burger fehlt das Material
Das angeschlagene Solarunternehmen Meyer Burger schickt 300 Mitarbeiter des Werks in Thalheim in Kurzarbeit. Der Fabrik fehlt Material zur Produktion. Die Gewerkschaft hat aber noch Hoffnung.

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Das angeschlagene Solar-Unternehmen Meyer Burger wird vorerst die Produktion in seinem Werk in Thalheim, einem Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen, einstellen. Das Unternehmen teilte am Mittwochmorgen mit, dass für 300 Mitarbeiter ab 1. Mai Kurzarbeit angemeldet wird.
Laut einer Firmensprecherin sei damit eine Produktion nicht mehr möglich. „Die Maßnahme soll kurzfristig Kosten einsparen“, heißt es vom Unternehmen. Bisher wurde am Standort rund um die Uhr gefertigt. Als Grund für den Stillstand werden Materialengpässe genannt.
„Aufgrund fehlender Liquidität musste enger geplant werden und als Folge wurde weniger Material bestellt, so dass es jetzt zu den Engpässen kommt“, sagt die Firmensprecherin auf MZ-Anfrage. In Absprache mit den Kunden würden bestehende Aufträge geschoben und die Produktion heruntergefahren.
Meyer Burger sucht einen Käufer
Das Schweizer Unternehmen kämpft seit Monaten ums Überleben. Im Vorjahr wurde bereits die Solar-Modul-Produktion im sächsischen Freiberg eingestellt. Das Werk in Sachsen-Anhalt produzierte seither Solarzellen für das Meyer-Burger-Modulwerk in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona. Seit Jahresbeginn sucht das Unternehmen einen Käufer.
Almut Kapper-Leibe, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Halle-Dessau, sieht aber noch Chancen für den Standort und die Beschäftigten. „Kurzarbeit heißt erst einmal, dass Beschäftigung gesichert wird.“ Das Unternehmen gewinne dadurch Zeit, Probleme zu lösen. Es gebe noch keine Entlassungen oder eine Insolvenz. Sie hofft, dass ein Investor gefunden wird.
„Der Restrukturierungsprozess läuft weiter. Wann die Gespräche mit Investoren zum Abschluss kommen, können wir aktuell nicht sagen“, so die Firmensprecherin. Die beabsichtigte Einstellung der Zellfertigung hat auch Auswirkungen auf die Produktion in den USA. Dort soll laut Unternehmen nur noch „tageweise“ produziert werden. Laut MZ-Informationen sollen Probleme am US-Standort dafür verantwortlich sein, dass in Thalheim bald die Produktion ruht.
Meyer Burger leidet vor allem unter der starken chinesischen Konkurrenz, die Solarzellen und Solarmodule deutlich günstiger herstellt.