Schule für geistig Behinderte Schule für geistig Behinderte: Eltern drohen mit Auszeit
Wittenberg/MZ. - Das allerdings ist schon länger so. "Das geht doch schon seit Jahren", sagt die Vorsitzende des Elternrates, Ines Pfefferkorn. "Zig Begehungen" habe es in der ehemaligen Kinderkrippe im Runge-Weg und im Ex-Praktikanten-Wohnheim in Labetz gegeben. "Passiert ist nichts", so Frau Pfefferkorn.
Dabei hätten es die beiden Häuser dringend nötig. Im Runge-Weg läuft Wasser durchs Dach und aus den Toiletten. In Labetz muss auf dem Boden gewickelt werden, weil nichts anderes zur Verfügung steht. "Es gibt Mängel", sagt Schulleiterin Cornelia Reinhardt vorsichtig. Und das erschwere die Bedingungen natürlich sehr.
Übrigens nicht erst seit Donnerstag. Bereits im Oktober 2000 hatte die MZ von den Zuständen in der Schule berichtet. "Da hat sich überhaupt nichts geändert", sagt Vorsitzende Pfefferkorn jetzt.
"Wir wissen doch, wie''s da aussieht." Aber auch Fachbereichsleiterin Gisela Kummetz sieht im Moment keinen Rat. "Es ist kein Geld da", sagt sie im Schul- und Kulturausschuss des Kreistages, der sich Mittwoch Abend mit diesem Thema befasst hat. Allerdings ist da noch eine Hoffnung: Die beiden Beigeordneten brüten über der Prioritätenliste für Baumaßnahmen an Schulen. "Da wird das Problem sicher eine Rolle spielen". Zunächst jedoch müsse der Bauausschuss bestimmen, was notwendig ist. Kummetz: "Wenn eine Sofortlösung sein muss, werden wir uns das anschauen müssen."
"Das hören wir doch seit Jahren", erinnert sich Ines Pfefferkorn, die sich "vertröstet und vereiert fühlt". Deshalb hat der Elternrat ein Ultimatum gesetzt: Binnen zwei Wochen wollen die Eltern wissen, wie es baulich mit der Schule weitergeht, "ansonsten schließen wir zwei Tage die Außenstellen". Was Ines Pfefferkorn und die Eltern am liebsten hören würden: Einen Zeitplan, wann an das umgebaute Haupthaus in der Gustav-Adolf-Straße angebaut wird. "Pläne, dort anzubauen, liegen doch schon seit Jahren", sagt die Elternrats-Vorsitzende. Nur, die seien immer wieder verschoben worden. "Weil niemand damit rechnen konnte, dass die Schülerzahlen so bleiben", erklärt Fachbereichsleiterin Kummetz. Denn während an den anderen Schulen der Geburtenknick deutliche Auswirkungen hatte, ist bei geistig Behinderten die Zahl konstant geblieben. Dass 1998 nicht wie geplant angebaut worden war, lag an der damals offenen Schulentwicklungs-Planung. Die ist zwar abgeschlossen, dafür ist nun kein Geld mehr da.
Bliebe im Notfall also noch, ein anderes Gebäude für eine Außenstelle zu suchen. "Das wollen wir eigentlich nicht", sagt Ines Pfefferkorn. Und auch Schulleiterin Reinhardt hat damit ihre Probleme. Im Haupthaus selbst sei ja auch noch einiges Provisorium - eben weil auf den Anbau gehofft worden war. "Wir haben keinen Sportraum und die Werkstätten mussten vorübergehend im Keller untergebracht werden", so Frau Reinhardt. Und außerdem: In einer neuen Außenstelle könnten wieder nicht alle Fachräume vorgehalten werden. Cornelia Reinhardt selbst macht sich allerdings auch keine Illusionen: "Es fehlt eben am Geld.