1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Schnee aus der Kanone: Schnee aus der Kanone in Bitterfeld: Almhütte an der Goitzsche bekommt Schneegarantie

Schnee aus der Kanone Schnee aus der Kanone in Bitterfeld: Almhütte an der Goitzsche bekommt Schneegarantie

Von Michael Maul 09.11.2018, 06:00
Die neue Schneekanone aus Tirol steht seit einigen Tagen vor der Almhütte am Goitzschesee.
Die neue Schneekanone aus Tirol steht seit einigen Tagen vor der Almhütte am Goitzschesee. Michael Maul

Bitterfeld - Der Winter kommt - und er bringt viel glitzernden Schnee mit. Da ist sich Andreas Beuster ganz sicher. Weil sich der Bitterfelder Restaurantbetreiber aber nicht auf Petrus verlassen will, sorgt er selber für winterliches Weiß. Technik macht’s möglich. Und so steht am Ufer des Goitzschesees seit zwei Tagen eine neue Schneekanone bereit, um den Besuchern schon bald winterliches Flair zu bescheren - spätestens in der Adventszeit. „Das gehört doch einfach dazu“, sagt Beuster.

Nicht weit entfernt von der Stelle, wo er heute sein Restaurant „Seensucht“ und die Almhütte betreibt, wuchs er auf. Er hat in Bitterfeld die Schule besucht und den Beruf eines Rundfunk- und Fernsehmonteurs gelernt. „Bei Friedemann“, betont er. Inzwischen betreibt Beuster zwei gastronomische Einrichtungen, die hier ihres Gleichen suchen.

Andreas Beuster wolle etwas für seine Heimat und damit für die Gäste tun

Als nächsten Gag hat er nun die Schneekanone aus Tirol hergeholt. Er selber hat den Transport überwacht. Vorsicht war geboten. Schneller als Tempo 90 war selbst auf der Autobahn nicht drin. Gleich neben dem Aggregat hat Beuster noch eine mobile Eisstockbahn aufgebaut. „Wir wollen nicht nur im Sommer mediterranes Flair verbreiten, sondern auch im Winter die Gäste gedanklich und kulinarisch in die Tiroler Berge versetzen“, sagt er.

Warum macht Beuster so etwas? Er sagt, er wolle etwas für seine Heimat und damit für die Gäste tun. „Natürlich freuen wir uns, wenn viele Leute im Sommer kommen, aber so etwas muss kontinuierlich passieren und nicht plötzlich mit den letzten warmen Tagen abklingen.“ Deshalb habe er bereits 2013 eine Almhütte neben das Restaurant „Seensucht“ gestellt. Einige hätten ihn damals belächelt. Doch der sehr gute Zuspruch gebe ihm Recht.

„Sie müssen nicht nach Italien oder Tirol fahren, um das Flair zu genießen“

„Du musst es wollen, dich für deine Heimat einzubringen“, sei sein Motto. Wenn die Leute sehen, dass man für sie etwas auf die Beine stellt, honorieren sie es mit einem Besuch. „Sie müssen nicht nach Italien oder Tirol fahren, um das Flair zu genießen. Bei uns hat man alles auf einer Fläche und dazu einen wunderbaren See mit Wassertourismus.“ Beuster will nicht nur das gastronomische Angebot bereichern, sondern auch Schritt für Schritt das Negativimage der Stadt Bitterfeld-Wolfen ändern.

„Wenn man sich irgendwo vorstellt und sagt, man kommt aus Bitterfeld, fallen bei manchen Gesprächspartnern schon die Klappen“, weiß der Gastronom. Deshalb hat er immer zwei Bilder auf seinem Handy parat: das Restaurant mit dem See samt der Marina im Sommer und die Almhütte mit See im Hintergrund. Dann staunen die meisten und fragen: „Wollen Sie mich veräppel?“ Beusters Antwort ist: „Nein. Das ist meine Heimat und ich bin stolz darauf, dass sie so schön geworden ist.“ Und demnächst kann er dann sogar eine verschneite Almhütte präsentieren. (mz)