Schnauferl-Rallye Schnauferl-Rallye: Harte Männer ohne Verdeck
Wittenberg/MZ. - Gestartet sind die72 Teilnehmer am Donnerstag in Berlin. Bevorsie gestern Wittenberg erreichten, musstensie einige Kontrollpunkte passieren und sich- vorübergehend - von Christian Odemann verabschieden.Der Mann mit der Startnummer 61 und einemriesigen Facel-Vega II, Baujahr 1963, hatkurz vor Kloster Zinna die Ölwanne seinesWagens verloren. So recht kann das niemandverstehen. "Eigentlich war alles in Ordnung,die Strecke war gerade", wundert sich JürgenErbe vom Schnauferl-Club Berlin, gibt sichaber optimistisch: "Wir hoffen, dass der Wagenrepariert werden kann."
Jürgen Erbe - übrigens ein Bruder der MG-Fahrer- hat diese Rallye gemeinsam mit der LandesgruppeSachsen-Anhalt/Sachsen organisiert. Von denSchnauferl-Brüdern, derer es weltweit nur1400 gibt, spricht er beinahe liebevoll.Was sie eint, ist der Wunsch, "alte Technikzu erhalten". Klaus Erbe bezeichnet es garals das "höchste Glück". Viel Enthusiasmusbringen die Schnauferl-Brüder mit, der wohlauch von Nöten ist, legt man 400 Kilometermit einem Wagen zurück, der ein echtes Cabrioletist. "Wir haben kein Verdeck und auch keineSteckscheiben", weisen Erbe und Heidenreichauf die diesbezüglich spartanische Ausstattungdes Wagens hin. Damit dieser im Ernstfallnicht zur Badewanne gerät, gibt?s im BodenblechAblauflöcher.
Für den Ernstfall sollte, was ein echter Oldie-Fanist, reichlich Ausrüstung mit auf die Reisenehmen. "Alle Schraubenschlüssel, Wasser,Öl, Benzin, Filter?", zählt Jürgen Erbe auf.Die Autorennen erprobte Heidi Hetzer musswohl an das meiste gedacht haben. Jedenfallshabe die rasante Dame, die angeblich, wennsie ihrem 90 Jahre alten Opel-Sportzweisitzerrichtig die Sporen gibt, "im Stehen fährt",an all diese Dinge gedacht. Einen Reifenwechselnahm sie auf der Fahrt denn auch selbst vor.
Ohne Pannen wird gegen vier Uhr ein Chromblinkender Bentley auf den Markt chauffiert.Im Handumdrehen ist die Nobelkarosse aus demJahr 1935 von Autoliebhabern umringt. Es habensich aber auch Motorradfreunde eingefunden.Einer von ihnen ist der Wittenberger FredGünther, der mit seiner betagten EMW den Trossder alten Automobile begleitet. Er war übrigensunter den Ersten auf dem Markt.