Schlaitz Schlaitz: Erweiterung für Biogasanlage

schlaitz/MZ - Die Biogasanlage in Schlaitz soll erweitert werden. Eine neue Anlage zur Gärrest-Trocknung ist geplant. „Damit wollen wir den Gärresten das Wasser entziehen, um hochwertigen Dünger zu produzieren“, erklärt Christine Heidler vom Unternehmen AC Biogas GmbH aus Münster das Vorhaben. Das Material sei ein interessantes Naturprodukt, für das es viele Abnehmer gebe. Sollte AC Biogas grünes Licht bekommen, dann könnte der Erweiterung bis 2015 nichts mehr im Wege stehen. Sie würde laut Heidler rund 350 000 Euro kosten.
Bei der Trocknung sollen die Gärreste künftig in einem Container über ein Band laufen. Damit keine Gerüche frei werden, wird laut Heidler ein Luftwäscher eingesetzt. Er soll die Dämpfe mit Wasser binden. „So dass keine Gerüche nach außen gelangen“, sicherte Heidler zu.
Das Unternehmen AC Biogas ist in Deutschland nach eigenen Angaben mit 80 Biogasanlagen-Standorten deutschlandweit der größte Betreiber. Der Großteil davon entfällt auf Ostdeutschland. Weitere Anlagen befinden sich unter anderem in Dessau-Roßlau und im Nordsächsischen Gordemitz. Zudem sei die GmbH mit Sitz in Münster Marktführer in der Energieerzeugung auf Biogasbasis in Europa.
In Schlaitz hat der gebürtige Niederländer Jan Willemsen kurz vor der Jahrtausendwende den Schweinezuchtbetrieb übernommen. Dabei konnte er auf seine langjährigen Zuchterfahrungen zurückgreifen. Die Biogasanlage liefert den Tierzüchtern nach eigenen Angaben „billige Wärme“ für den Betrieb und die Schweine. Außerdem sei sie „eine sichere Einnahmequelle neben den unsicheren Schweinepreisen“.
Das sagte auch Schlaitz’ Ortsbürgermeister Hans Jürgen Kloppe (FDP) beim Ortschaftsrat in Schlaitz, als der dortige Ortschaftsrat diese Woche wegen der Erweiterung angehört wurde. „Es entsteht keine Geruchsbelästigung“, nahm er die Sorgen von einzelnen Ratsmitgliedern. Zudem sinke nach Aussage eines anderen Ratsmitglieds sogar die Lärmbelastung im Ort, da weniger Lkw fahren würden, wenn das Material nicht auf die Äcker gefahren wird, sondern auf dem Gelände verbleibe. Der Rat in Schlaitz befürwortet einstimmig die Erweiterung der Biogasanlage. In den kommenden Wochen werden noch der Bauausschuss und der Gemeinderat über die neue Anlage von AC Biogas befinden.
Für die Betreuung und Wartung der Anlage würden künftig zweieinhalb Stunden pro Tag notwendig werden, verriet die Regionalplanerin von AC Biogas. Sobald die Reststoffe in Schlaitz künftig ohne Wasser verbleiben, sinke zudem ihr Volumen. „Dann müssen wir im Winter weniger zwischenlagern“, erklärt Regionalplanerin Heidler.
Mitarbeiter fühlten sich übergangen
Abschließend muss jetzt allerdings noch der Vor-Ort-Betreiber die Erweiterungspläne erfahren. Denn das Unternehmen aus Münster informierte zwar die Behörden in Muldestausee. Der Bauherr versäumte es aber überraschenderweise, dem Schlaitzer Landwirtschaftlichen Tierzuchtbetrieb Bescheid zu geben, dass auf dessen Areal gebaut werden soll.
Mitarbeiter in Schlaitz fühlten sich deshalb übergangen: „Ich finde es merkwürdig, dass wir nicht informiert wurden“, sagte Jan Willemsen, Geschäftsführer beim Schlaitzer Tierzuchtbetrieb. „Wir sollten am Schluss auch noch mal gefragt werden. Ich gehe nicht davon aus, dass so etwas gebaut werden kann, ohne dass wir zugestimmt haben.“ Ohne die Details zu kennen, fürchtete er, dass die Entscheidung auf die Tierzüchter auch Auswirkungen beim Bundes-Immissionsschutzgesetz haben kann. „Es ist die Frage, ob es Nachteile für uns gibt“, sagte Willemsen.
Bei AC Biogas bereute man die Informationspolitik. „Es ist ein unglücklicher Umstand gewesen und nicht gerade professionell“, räumte Christine Heidler ein. Schuld daran sei ein krankheitsbedingter Ausfall im Unternehmen gewesen. AC Biogas wolle sich mit Jan Willemsen zeitnah in Verbindung setzen. Dann könnte auch diese Hürde für die Münsteraner genommen sein.