Schienenersatzverkehr in Bitterfeld Schienenersatzverkehr in Bitterfeld: Hauptbahnhofsperrung in Halle trifft auch die Region

Bitterfeld - Die Vollsperrung des Hauptbahnhofs Halle macht Bitterfeld seit Freitagabend und noch bis morgen früh plötzlich zum wichtigen Umsteigepunkt für Fernreisende. Für größere Probleme hat das bisher allerdings nicht gesorgt. Das mag vor allen Dingen daran liegen, dass anders als die Fernbahnen alle Regionalzüge Richtung Halle regulär in Bitterfeld halten und Reisende wie gehabt zusteigen können. Der Vermerk an der Anzeigetafel macht aber deutlich, dass es dann ab Landsberg mit Schienenersatzverkehr nach Halle weitergeht.
„Kein Problem. Dann gibt es für die Enkelkinder noch mehr Abenteuer heute“, erzählt Gisela Hausmann. Die Frau hat den Sommertag für einen Ausflug in den Zoo reserviert. „Ferienkinder müssen beschäftigt sein“, erklärt die Bitterfelderin mit einem Augenzwinkern. Erst Bahn, dann Bus: „Das wird ein Erlebnis.“
Ganz anders sieht am Samstag die Situation bei Familie Martins aus. Mutter Kathrin ist mit der Tochter auf dem Weg von Dessau nach Düsseldorf. In Halle wartet der Fernbus Richtung Westen. Die Regionalbahn haben beide schon in Bitterfeld verlassen. „Wir hätten zwar noch bis Landsberg fahren können“, erzählt die junge Frau. Sie zeigt allerdings auf ein Bildschirmfoto der Onlineauskunft der Bahn. Dort ist vermerkt, dass sie ab Bitterfeld mit dem Bus weiter nach Halle fahren soll. „Machen wir. Außerdem ist Bitterfeld zum Umsteigen bequemer als Landsberg.“
Mit Sack und Pack geht es zu den Ersatzbussen, mit denen eigentlich nur Fernreisende mit Ziel Halle transportiert werden sollen. Denn für diese Züge ist Bitterfeld der letzte Halt vor der Saalestadt. Raus aus dem Intercity oder dem Intercity-Express, durch den Bahnhof und rein in den Bus. Sieben Minuten sieht der Ersatzfahrplan für dieses Manöver vor. „Genug Zeit. Aber ich schaue natürlich, dass niemand verloren geht.“ Der namentlich nicht genannt sein wollende Navigator der Bahn weist die Richtung zum Bus, obwohl das kaum nötig ist. „Die Menschen laufen mit der Gruppe mit. Von der Bahn Richtung Bus ist es am Ende sogar etwas kniffliger. Da müssen sie den Busbahnsteig finden. Umgedreht läuft es wie am Schnürchen.“
"Die Bahn bestellt, wir fahren"
20 Fernzüge mit Zwischenstopp Halle machen pro Tag Halt in Bitterfeld. So erklärt es der Bahnmitarbeiter. Große Massen an Umsteigenden erwartet er nicht. Auch die Bahn selbst sieht es offensichtlich so. Zwei Busse stehen für den Weitertransport der Reisenden nach Halle zur Verfügung. „Die Bahn bestellt, wir fahren.“ Reiner Zander sitzt hinterm Lenkrad eines Reisebusses des Eilenburger Unternehmens „Geißler-Reisen“. Für die Strecke nach Halle hat er gut 40 Minuten Zeit. „Kein Problem. Wir haben keinen Zwischenstopp“, erzählt der Busfahrer und hilft dann, das Gepäck der Reisenden zu verstauen. Sonnabendmittag stoppt der ICE aus Berlin mit Ziel München in Bitterfeld. Nach Halle wollen nicht einmal 20 Passagiere. „Wir fahren. Keine Sorge.“ Reiner Zander und sein Kollege im zweiten Bus starten die Motoren.
Leicht irritiert ist hingegen eine Dreiergruppe von Frauen. Eine von ihnen will von Bitterfeld nach München. Gewöhnlich fährt der ICE über Halle und stoppt auch dort. „Muss ich nun auch mit dem Bus nach Halle und dann weiter?“ Für Gelegenheitsreisende ist Bahnkunde manchmal schwer zu verstehen. „Sie steigen hier ein. Der Zug wird um Halle herum geleitet.“ Der Navigator der Bahn kennt den Weg.
Die wenigen Umsteigenden sind ebenfalls flink unterwegs Richtung Bus. Zeit für einen Imbiss oder Zeitungskauf bleibt nicht. Für die Händler auf dem Bitterfelder Bahnhof ändert sich durch die Vollsperrung in Halle wenig. Die Geschäfte laufen ruhig. Wie an jedem anderen Tag. (mz)
Weitere Informationen gibt es hier: bauarbeiten.bahn.de/sachsen-anhalt,4.