Sanierungsmaßnahmen auf der B100 Sanierungsmaßnahmen auf der B100 : Protest der Goitzsche-Kneiper

Bitterfeld - Die Goitzsche-Gastronomen gehen auf die Barrikaden: Nachdem die Landesstraßenbaubehörde angekündigt hat, die Bundesstraße 100 zwischen Mühlbeck und Bitterfeld von Juli bis November zu sanieren, macht sich Protest unter Gewerbetreibenden rund um den See breit. „Der Zeitpunkt ist mehr als unglücklich“, sagt der Geschäftsführer der Goitzsche Tourismusgesellschaft (GTG), Ingo Jung. „Uns mitten in der Hochsaison von der Außenwelt abzuschneiden, geht gar nicht.“ Zudem moniert er, dass man nicht in die Planungen einbezogen worden sei und fragt: „Warum splittet man die Maßnahme nicht auf und realisiert einen Teil vor und den anderen Teil nach dem Sommer?“
Ein Unding
Dass Jung mit seinem Unverständnis über die fünfmonatigen Beeinträchtigungen des touristischen Betriebs nicht allein dasteht, verdeutlichen auch die Sprecher der Restaurants „Seensucht“, „Marinapark“, „Villa am Bernsteinsee“ oder des Fahrgastschiffes „MS Vineta“. „Es ist ein Unding, dass wir über die Baumaßnahme nicht informiert wurden“, sagt Seensucht-Chef Andreas Beuster. Seit Jahren habe man viel Geld in das Goitzsche-Marketing investiert, um Gäste aus Dessau, Halle, Wittenberg oder Leipzig in die Region zu holen. „Und jetzt, wo wir uns einen Namen gemacht haben und die Touristen kommen, sollen wir sie vor den Kopf stoßen. Das ist nicht zu akzeptieren.“ Die Absprachen für etliche geplante Veranstaltungen seien bereits gelaufen. „Wenn ich jetzt jedem sagen muss, dass er bei einem Besuch in unserem Haus mit starken Verkehrsbeeinträchtigungen - also Sperrungen und Umleitungen - zu rechnen hat, dann hagelt es Absagen“, sagt Beuster und meint: „Sollte es soweit kommen, dann werde man sehen, wer und wie viele Goitzsche-Gastronomen das am Ende betriebswirtschaftlich überleben.“
Nicht auf einmal saniert
Das beunruhigt auch Reudnitz-Skipper Ingo Otto. „Wir waren schon einmal während und nach der Flut 2013 vom Rest der Welt abgeschnitten. Das hat zu drastischen Umsatzeinbußen geführt.“ Daher möchte er so etwas nicht noch einmal erleben. „Die Auftragsbücher sind bis zum Oktober voll. Sollte die B 100 über mehrere Monate voll gesperrt werden, wäre das für uns ein Schlag ins Gesicht.“
Krisengipfel der Goitzsche-Kneiper
All die mit der Straßensanierung verbundenen Befürchtungen versucht der zuständige Regionalbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde Ost, Oliver Grafe, zu entkräften. „In dieser Woche gab es eine Abstimmung zwischen den Behörden. Demnach wird es nach derzeitigem Stand auf der Strecke zwischen Bitterfeld und Mühlbeck keine Vollsperrung geben.“ Zwar seien der Marler Platz in Bitterfeld und der Abzweig B 100/L 138 bei Friedersdorf zeitweise nicht passierbar, dafür werde die Bundes- zur Einbahnstraße umfunktioniert. „Wer also stadtauswärts unterwegs ist, kann die B 100 weiter nutzen.
Wegen Spurrinnen, Netzrissen und Unebenheiten der Fahrbahn will die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Ost den B-100-Abschnitt zwischen Mühlbeck und der Kreuzung B 100/B 183 in Bitterfeld sanieren. Die Arbeiten sind von Juli bis November in mehreren Abschnitten geplant. Es sollen die Asphaltschicht, zum Teil auch die Asphaltbinderschicht, abgefräst und erneuert werden. Die Kosten für die Baumaßnahme werden mit insgesamt 1,2 bis 1,3 Millionen Euro angegeben.
Wer stadteinwärts fährt, muss eine Umleitung in Kauf nehmen.“ Deren genaue Streckenführung stehe aber noch nicht fest. Zudem sei es wichtig zu wissen, dass die Straße nicht auf einmal saniert werde. „Wir arbeiten uns in Abschnitten vor, so dass die einzelnen baulichen Einschränkungen überschaubar bleiben.“ Eine Splittung der Maßnahme halte er aber aufgrund des Gesamtdauer der Sanierung für nicht sinnvoll, da man sonst Probleme im Winter bekommen könnte.
Trotz all der Beschwichtigungsversuche haben sich die Goitzsche-Gastronomen in der kommenden Woche zu einem Krisengipfel verabredet. (mz)