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Sandersdorf Sandersdorf: U-Boote werden in Förstergrube getestet

Von michael maul 06.05.2013, 16:08
Fachsimpeln am Rande des Sees. Es gibt immer wieder etwas zu verbessern.
Fachsimpeln am Rande des Sees. Es gibt immer wieder etwas zu verbessern. kehrer Lizenz

sandersdorf/MZ - U-Boote in Sandersdorf? Das ist keine Fata Morgana. Unterwasserenthusiasten aus Hameln und Potsdam haben sich am Wochenende nun schon zum zweiten Mal an der Sandersdorfer Förstergrube getroffen, um ihrem Hobby zu frönen. Ein nicht alltägliches, wie sich bestätigt.

„Wir haben zwar bei uns in Potsdam viel Wasser“, sagt Reinhard Küster, ein U-Boot-Kapitän aus Leidenschaft. Doch diese Gewässer seien zu flach zum Tauchen, nicht sauber genug. Und so eine schöne schräge Ebene, um das immerhin fast 1,5 Tonnen schwere Boot ins Wasser zu bringen, gebe es auch nicht überall. Da habe man sich umgehört und im Sandersdorfer Strandbad den richtigen Ort gefunden. In Thomas Kraft, dem Betreiber der Einrichtung, habe man einen prima Partner, erklärt der Potsdamer Küster.

Da kann ihm sein Mitstreiter Lars Wienckowski aus Hameln nur zustimmen. „Ich bin zwar auf diesem Gebiet fast noch ein Neuling“, sagt er. Erst Anfang dieses Jahres habe er sich dem U-Boot-Fahren zugewandt, an der Materie allerdings schon eine Menge Spaß gefunden. Angefangen habe das Interesse für das Wasser schon im Kindesalter. Im Gartenteich habe er seine erste Unterwasserstation bauen wollen. Dann sei er über den Tauchsport zu den U-Booten gekommen. „Ein Video auf einer Internetplattform hat dann den entscheidenden Zündfunken gebracht.“ Der Kontakt zum „alten Hasen“ Küster sei ebenfalls im Internet zustande gekommen. „Jetzt sind wir eine prima Truppe, die mit Familie und Wohnwagen zu den besten Tauchplätzen der Republik fährt“, sagt Wienckowski.

Auch die Mitglieder des Tauchsportclubs Adventure Diving aus Potsdam haben dieses schöne Fleckchen Wasser für sich entdeckt und ergründen am Wochenende die Unterwasserwelt. „U-Boote gibt es allerdings nicht von der Stange“, beschreibt Reinhard Küster den immensen Aufwand, den man beim Bau eines solchen Unterwassergefährtes betreiben muss. „Wir wollen ja alle wieder heil an Land kommen.“

Vor 13 Jahren habe er sein erstes Boot, die „Nemo I“ gebaut, blickt Küster zurück. Der selbstständige Unternehmer aus der Nähe von Potsdam hat zu der Zeit die Firma seinen Kindern übergeben und eine neue Herausforderung gesucht. U-Boote - das Hobby sei es gewesen, was ihn begeistert habe, meint der passionierte Taucher, der schon zu DDR-Zeiten als Mitarbeiter im Wasserstraßenamt mit dem nassen Element Kontakt hatte. Mittlerweile ist er mit „Nemo II“ auf und in der Förstergrube unterwegs, um das Boot noch zu optimieren.

„Die große Plexiglaskanzel muss ich noch einmal etwas umarbeiten“, sagt der U-Boot-Kapitän und Bastler. Das sei allerdings gar nicht so einfach. Immerhin wiege das Teil so um die 90 Kilogramm. Wenn alles richtig verarbeitet sei, könne man theoretisch bis in eine Tiefe von 500 Metern tauchen. „Wichtig sind die Sicherheitsvorkehrungen in solch einem Boot“, sagt Küster. Sauerstoff, Luftreinigung und Antrieb. Aber das haben die Unterwassersportler alles im sicheren Griff.