Saisonstart im Gutspark Altjeßnitz Saisonstart im Gutspark Altjeßnitz: Neue Öffnungszeiten im Irrgarten

altjessnitz - Es darf wieder spaziert werden unter mächtigen Bäumen. Wer Lust und Laune hat, kann außerdem sein Glück im Irrgarten versuchen. „Der Winter ist jetzt auch bei uns offiziell vorbei“, erklärt Gudrun Dietsch. Die Hand schützt die Augen der Altjeßnitzer Ortsbürgermeisterin vor der Frühlingssonne. „Schön hier.“ Die Vorsitzende des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz macht keinen Hehl aus ihrer Gemütslage.
Die Welt ist in Ordnung in der Altjeßnitzer Gartenanlage, die am Wochenende bereits von den ersten Besuchern erkundet worden ist. Mit der Sonne steigt die Laune. „Aber eine Sache schlägt nicht nur aufs Gemüt. Die fordert uns richtig“, erklärt Gudrun Dietsch. Auch der Förderverein ist an die Normen des Mindestlohngesetzes gebunden. „Wir müssen für alle Leute den vorgeschriebenen Lohn zahlen. Auch für die, die sich nur stundenweise etwas zuverdienen.“
Nachdem Hans Adam Freiherr von Ende Altjeßnitzer Rittergutsbesitzer geworden war, ließ er 1699 mit dem Bau des Schlosses und der Parkanlagen beginnen. Kernstück des Gutsparks ist der Irrgarten, der mit einer Fläche von 2 600 Quadratmeter zu den größten seiner Art in Deutschland zählt. Zum Park gehören auch Skulpturen. Während Ceres die Gäste am Eingang begrüßt, ist ihre Tochter Proserpina derzeit nicht zu sehen. Die lange Zeit kopflose Figur wird in einer Mosigkauer Werkstatt restauriert. Die Kosten schlagen mit wenigstens 11 000 Euro zu Buche.
Das Problem liegt auf der Hand. Bei durchschnittlich 20 000 zahlenden Gästen im Jahr sind die Kassen des Vereins nicht gerade üppig gefüllt. Die Hausherren standen vor der Wahl, die Eintrittspreise anzuheben oder an den Öffnungszeiten zu feilen. Sie haben sich für Letzteres entschieden. Für zwei Euro (Kinder zahlen die Hälfte) öffnen sich die Tore der Gartenanlage von Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr. Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen stehen sie 10 bis 18 Uhr offen. „Schulklassen sind nach Anmeldung von der Regelung ausgenommen“, erklärt die Vereinsvorsitzende.
Hecke wird ja als letzte grün
Mit Gudrun Dietsch ist auch Günther Aßmann im Park unterwegs. Sie nehmen die Anlage in Augenschein. Im Laufe der Woche hatte noch einmal der Baumdoktor an den mächtigen Gehölzen Hand angelegt. Gestutzt wurde auch der Efeu. Bei der gut anderthalb Kilometer langen Hainbuchenhecke wird mit dem Schnitt gewartet. „Das passiert im Juni. Die Hecke wird ja als letzte grün“, so Dietsch.
Dass die Suche nach der Aussichtsplattform im Irrgarten derzeit leichter ist, können Andrea Urbig und Janine Sattler nicht behaupten. Zwar können sie durch die noch blattlosen Hecken schauen, ihr eingeschlagener Weg wartet aber mit immer neuen Wendungen auf. Trost für die Frauen aus Jessen: Es gibt keine Sackgasse im Irrgarten. „Wir versuchen, den Weg schnell zu finden“, erklären die Besucherinnen voller Zuversicht. Den Weg nach Altjeßnitz hätten sie schließlich auch gefunden. „Wir waren in Dessau einkaufen. Da haben wir hier schnell noch einen Zwischenstopp eingelegt.“
Und was wäre, wenn sie im Irrgarten den rechten Weg nie gefunden hätten? „Keine Sorge. Wir kennen den schnellsten Zugang, helfen auch schon mal“, erzählt Günther Aßmann. Sein Rat war schon oft gefragt. „Es waren Leute da, die waren nach einer Stunde immer noch nicht am Ziel.“ Ob Sigrid und Norman Wenzke schneller zur Plattform gelangten, blieb zunächst offen. Die Cottbuser waren in Altjeßnitz doppelt auf Suche. „Natürlich wollen wir im Irrgarten das Ziel finden. Aber wir suchen auch nach einem Ort, an dem wir im Sommer bei der großen Ausfahrt mit unseren Freunden picknicken können. Das hier könnte passen.“
Der Gutspark ist aus dem Winterschlaf erwacht. Die ersten Gäste flanieren unter hohen Bäumen und dürfen sich einen Termin fest einplanen. Am 12. April steigt in Altjeßnitz ab 14 Uhr „Klein-Ostern“ mit seiner großen Eiersuche auf den Wiesen des Parks. „Wir freuen uns auf viele Besucher“, rührt Gudrun Dietsch die Werbetrommel. „Kaffee und Kuchen gibt es reichlich.“ (mz)