Comics aufgetafelt Roitzscher Schüler hauchen Comic-Helden mit Spraydose und Pinsel Leben ein
Eine besondere Wanderausstellung soll die Tanztribüne auf dem Schützenplatz schmücken.
Roitzsch - Sie sind die Helden im Kopfkino - ob bei Kindern in New York oder in Roitzsch. Mit ihnen abheben, laufen, schmusen ... Garfield hätte wohl schon gar kein Fell mehr vor lauter Liebesbekundungen aus aller Welt. Die Comic-Helden sind überall zu Hause - auch in Sandersdorf-Brehna. Wenn man sie denn hereinlässt.
Die Roitzscher Ganztagsschule hatte nichts dagegen und Gudrun Weise von der Arbeitsgemeinschaft Semoy-Brehna eine Idee. Die trägt sie bereits ein paar Jahre mit sich, nach der Rückkehr aus der französischen Partnerstadt. Dort machte sie Bekanntschaft mit „Tim und Struppi“ im Tintin, dem traditionsreichen belgischen Comic-Magazin, in dem viele frankobelgische Comicserien erschienen sind.
„Was die Schüler hier leisten, ist ein Segen für meine Seele“
Und jetzt sind die Kinderhelden auch in Roitzsch und Brehna angekommen und sie werden für immer bleiben. So ist der Plan. Denn das Comic-Projekt hat Fahrt aufgenommen. Gemeinsam mit dem halleschen Künstler Timm Höller tafeln sie nach Maß auf. Auf einer Fläche von zwei mal zwei Metern entstehen derzeit wahre Kunstwerke. Die sind übrigens transportabel und sollen bei den jährlichen Festlichkeiten an der Tanztribüne auf dem Schützenplatz in Brehna zu bewundern sein.
Auch eine Wanderausstellung sei denkbar, blickt Gudrun Weise in die Zukunft. „Was die Schüler hier leisten, ist ein Segen für meine Seele“, findet Weise. Es sei erstaunlich, was hier entstehe. Das findet auch Timm Höller. Der 28-Jährige ist Absolvent der renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. „Sie schlagen sich wacker“, sagt er.
Vorurteile vor Graffiti-Kunst abbauen
Ob mit Spraydose oder Pinsel - Höller ist begeistert von seinen jungen Künstlerkollegen. Er will mit seiner Kunst eine Brücke schlagen. Graffiti sei eine zeitgenössische Kunstform, auf die jeder Zugriff habe. Viele würden immer noch den Zusammenhang mit illegalen Schmierereien sehen. Höller möchte gern Vorurteile abbauen.
Das gelinge ihm gut, Gudrun Weise ist begeistert. Sie sieht das Comic-Projekt als ein Gemeinschaftsvorhaben. In das seien nicht nur die Schule, sondern auch Kommunalpolitik und örtliches Handwerk involviert. Wie Tischlermeister Thomas Gold aus Brehna. Der sorgte zum Beispiel für die Holztafeln, erzählt Weise.
Die freut sich auch darüber, dass die Comics auf Reisen gehen werden - ins französische Semoy. Na, dann: bon voyage! (mz)