Reif für die Schulhofinseln
ZÖRBIG/MZ. - Wenn Christine Ristau die Augen schließt, hat sie den neuen Innenhof - der vom Zörbiger Hort, der Grundschule und der Sekundarschule umschlossen ist - schon vor Augen. "Das Grau wird weg sein", sagt die Grundschullehrerin, "und die Schüler werden einen erlebnisreichen Pausenhof haben."
Damit ist gedanklich der zweite dem ersten Schritt vorweggenommen, denn zuvor können sich die Kinder und Jugendlichen bei der Neugestaltung ihres Pausenhofs aktiv mit einbringen und die dort entstehenden "Gestaltungsinseln" planerisch, künstlerisch und handwerklich mit beeinflussen. Betreut werden sie dabei von einer Planungsgruppe. Ihr gehört neben der Stadt Zörbig, dem Hort, der Grund- und Sekundarschule auch der Quetzer Verein "Land. Leben. Kunst. Werk." an, deren Vorstandsvorsitzende Christine Wenzel ist.
"Der Verein gibt in dieser Woche Workshops für die Schüler", sagt sie, "dabei sollen Holz und Stein bearbeitet und auch Mosaike angefertigt werden. Wir vermitteln die Grundtechniken, damit die Kinder den Innenhof selbst gestalten können. Wir legen die Neugestaltung damit in die Hände der Nutzer." Auch Josie Schnarr, Milena Schwarz und Jan-Niclas Brettschneider aus der vierten Klasse sammeln so Erfahrungen mit den Werkstoffen und werden dabei von dem Vereinsmitglied und freien Landschaftsplaner, Gerald Prüter, angeleitet.
"Wir probieren an den Werkstoffen unterschiedliche Werkzeuge aus, so bekommen die Schüler ein Gefühl für die Materie und lernen, welche Effekte welches Werkzeug hat." Und während Josie, Milena und Jan-Niclas noch in die unterschiedlichen Bearbeitungstechniken eingewiesen werden, nennt Christine Wenzel die damit verbundenen Ziele für die nächsten Wochen und Monate. "Das Projekt ist zeitlich nicht begrenzt. Es ist angedacht, dass die Schüler handwerklich befähigt werden, um die Gestaltung ihres Hofes eigenständig weiter fortzuführen. Es soll sich damit verselbständigen." Trotz dieser zeitlichen und künstlerischen Gestaltungsfreiheiten gibt es ein übergeordnetes Konzept, das den Schulhofinseln auf dem Papier bereits jetzt ein Gesicht verleiht. Demnach sind vier Schwerpunkte bzw. Gestaltungsinseln geplant. Sie erstrecken sich über den gesamten Innenhof und greifen ineinander über.
Das beginnt mit dem "Hortgarten", in dem etwa Sand- und Wasserspiele integriert werden, geht dann über in den durch die Grundschüler nutzbaren "Aktivbereich", der durch eine Kletterspinne und Sitzplätze unter dem großen Kirschbaum geprägt ist, bis zum "Kommunikationsbereich", wo die Sekundarschüler sich ruhigeren Aktivitäten widmen bzw. "chillen" können. Abschließend gibt es noch eine - an den katalanischen Architekten Antoni Gaudi i Cornet angelehnte - "Gaudi-Mauer", hinter der sich der naturbelassene Bereich befinden wird.
So vielfältig diese Bereiche so vielfältig sind dann auch die gestalterischen Möglichkeiten. Widerkehrende Elemente sollen aber die Materialien Holz, Stein und Mosaik sein, zudem wird mit den Lehrern ein gestalterisches Grundprinzip erarbeitet. Bis aus all diesen Puzzleteilen aber letztendlich ein Ganzes wird, benötigt es Zeit. Zahlen zwischen sechs bis zwölf Monate sind zu vernehmen, dennoch zeichnet sich vor dem inneren Auge aller Beteiligten bereits ein deutliches Bild ab. Etwa bei der Hortleiterin Kerstin Popp. "Das Gesicht unseres Innenhofes wird sich entsprechend der Bedürfnisse mit der Zeit verändern", sagt sie, "wenn alles, was hier auf dem Papier eingezeichnet ist, von den Kindern, Jugendlichen und der Projektgruppe umgesetzt wird, dann haben wir hier bald einen Ort der Geborgenheit." Kommentar