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Reformationsjubiläum Reformationsjubiläum: Bitterfelder wollen 2017 zu Fuß von Rom nach Wittenberg

Von Frank Czerwonn 13.07.2016, 16:38
Die beim Lauf 2010 gesammelten Spenden übergab der Landtagsabgeordnete Lars-Jörn Zimmer (re.) an Papst Benedikt XVI.
Die beim Lauf 2010 gesammelten Spenden übergab der Landtagsabgeordnete Lars-Jörn Zimmer (re.) an Papst Benedikt XVI. Vatikan

Bitterfeld - Mit einer spektakulären Aktion durch Italien, Süd- und Mitteldeutschland wollen sportbegeisterte Bitterfelder das Programm zum Reformationsjubiläum bereichern. Sie planen, zu Fuß den Weg von Rom nach Wittenberg zu bewältigen - fast 2500 Kilometer in rund 15 Tagesetappen. Der Clou: Für diese Ehrung des Reformators Martin Luther wollen sie sich den Segen des katholischen Papstes Franziskus holen - mitten auf dem Petersplatz in Rom.

Friedenslauf von Rom 2017“ wird die Aktion heißen, die sich Enthusiasten um den Bitterfelder Peter Junge, früherer Chef des Vereins Goitzsche Sport, ausgedacht haben. Ganz neu ist diese Laufstrecke für sie jedoch nicht. Bereits zum Beginn der Lutherdekade 2010 waren sie unter dem Motto „Von Luther zum Papst“ gelaufen, durch 15 Etappenorte und mit breiter Unterstützung.

Damals war dies ein Spendenlauf, um vom Bürgerkrieg betroffenen Menschen in Kenia zu helfen. 10.000 Euro wurden unterwegs gesammelt und an Papst Benedikt übergeben, der das Geld für ein Schulprojekt in der Krisenregion im Grenzgebiet von Kenia zu Somalia weiterleitete.

„Ich habe damals in Rom in einem TV-Interview gesagt, ich könne mir vorstellen, dass wir irgendwann die selbe Strecke zurücklaufen“, erzählt Peter Junge. Zum Ende der Luther-Dekade soll dieses Versprechen eingelöst werden.

Angesichts der Kämpfe in Syrien und anderen Ländern, der IS-Gräueltaten und der weltweiten terroristischen Anschläge wolle man mit einem Lauf für Frieden und Demokratie sowie gegen Fremdenhass ein Zeichen setzen. Extra für dieses ambitionierte Vorhaben wurde vergangenen Freitag der Verein Friedenslauf 2017 gegründet - mit fast 20 Gründungsmitgliedern - darunter Landessportbund-Präsident Andreas Silbersack, Ruderolympiasieger und Unternehmer Andreas Hajek sowie Eislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD).

„Durch den Verein können wir jetzt in die Offensive gehen. Viele, die uns 2010 schon unterstützten, haben erneut ihre Bereitschaft signalisiert“, schaut Junge optimistisch voraus. So wollen die Boxer Timo Hoffmann und Robert Stieglitz ebenso mitlaufen wie MDR-Moderatorin Katrin Huß. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) wolle den Friedenslauf unterstützen.

Bei dessen Amtskollegen in Thüringen und Sachsen hat sich Junge bereits angemeldet. „Und wenn die beiden mit im Boot wären, würden wir Horst Seehofer sicherlich auch noch kriegen“, meint Junge. Denn auch durch Bayern geht die Tour. Schweinfurt, Augsburg und Garmisch-Partenkirchen sollen dort Etappenorte sein - so wie auch Reschen in Südtirol.

Beim Reschen-Lauf werden die Bitterfelder am Wochenende schon mal für ihr Vorhaben trommeln, Junge fährt mit Asylbewerbern als Teilnehmer hin. „2010 war Reschen nicht nur Etappenort, sondern hat zu unserer Ankunft einen Läufertag und ein kleines Volksfest organisiert“, erinnert sich Junge, der auch aus anderen vorgesehenen Etappenorten positive Signale bekommen hat.

Auch Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) sei Feuer und Flamme. Bitterfeld selbst wird aufgrund der Nähe zu Wittenberg wohl kein gesondertes Etappenziel werden. „Aber natürlich führt die Strecke durch unsere Stadt“, so der Vereinschef, der den Lauf mit dem selben Fahrrad begleiten will wie 2010.

Gestartet wird in Rom am Ostersonntag 2017. „Nach dem Segen ,Urbi et Orbi’ wird uns Papst Franziskus auf dem Petersplatz verabschieden“, so Junge. Dessen Kontaktmann zum Heiligen Vater ist Daniel Neugebauer, Koordinator des Chores des Papstes in Deutschland.

Wahrscheinlich werde der Papst mit seinem Papamobil den Läufern sogar den Weg über den dicht mit Gläubigen gefüllten Petersplatz bahnen. Der Chor des Papstes soll zudem in Kirchen einiger Etappenorte singen. Ebenso wie Sänger Björn Casapietra, der bei einem Auftritt in Bitterfeld hiesige Asylbewerber, mit denen Junge arbeitet, kennengelernt hatte.

Doch noch liegt viel Arbeit vor den Veranstaltern: Unterkünfte und Begleitautos organisieren, Streckenabsperrung garantieren, Verpflegung sicherstellen, Mitstreiter finden und vor allem große Sponsoren ins Boot holen.

„Denn die Läufer, die jeweils in Gruppen rund zehn Kilometer zurücklegen und sich abwechseln werden, sollen dieses Mal nicht zu Kasse gebeten werden“, sagt Vereins-Finanzchef Achim Woit. Wer mitlaufen will, kann sich melden. Die endgültigen Mitglieder der Truppe werden Ende Oktober festgelegt. (mz)