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Reaktionen auf erneute Änderung

Von Silke Ungefroren 29.08.2008, 16:51

Bitterfeld/MZ. - "Ich freue mich für die betroffenen Gastwirte, dass sie wieder legal rauchen lassen dürfen", sagt Anke Zschäpe zur Entscheidung des Landesverfassungsgerichtes, mit der Anfang der Woche das Rauchverbot für Ein-Raum-Gaststätten und Diskotheken in Sachsen-Anhalt vorläufig aufgehoben wurde (die MZ berichtete). Für die Inhaberin der Poucher "Becherwette" selbst hat das keine Auswirkungen. Seit Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes gibt es bei ihr einen extra Raum für Nichtraucher. "Für den war aber abends bisher kein Bedarf", sagt die Wirtin. Zum Mittagstisch hat sie ohnehin alles zur rauchfreien Zone erklärt.

Mit der vorläufigen Gerichtsentscheidung zeigt sich auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zufrieden, wie dessen Kreisvorsitzender Michael Röder sagt. Wichtig sei die Gleichbehandlung kleiner Kneipen gegenüber großen Häusern. "Wir sind realistisch genug, um zu sagen, besser wird es nicht", erklärt er. "Sollte Frau Kuppe jedoch weiter das komplette Rauchverbot einführen wollen, dann werden auch wir als Dehoga Aktionen starten. Vor allem, um den dann unvermeidbaren Ausbildungs- und Arbeitsplatzrückgang zu verhindern."

In der "Plauderkiste" in Wolfen indes wird auch weiter draußen geraucht - obwohl oder weil diese Wohngebietsgaststätte über nur einen Gastraum verfügt. Inhaberin Sieglinde Schubert: "Die meisten sind auch schon vorher raus gegangen." Und die Einschränkungen sind es ihr auch nicht wert, das zu ändern: Für Jugendliche unter 18 Jahren wäre der Zutritt untersagt, selbst zubereitete Speisen dürften ebenfalls nicht angeboten werden.

Ilse Röder, die mit Mann Günter den Reudener "Dorfkrug" betreibt, lässt sich durch die ganzen Diskussionen nicht verunsichern. Muss sie auch nicht - im Dorfkrug gibt es schon seit rund 15 Jahren getrennte Räume. Eine klare Meinung hat sie dennoch: "Seit das Gesetz besteht, wurde es schon mehrmals geändert. Dabei sollte man sich erst mal um Durchführungsbestimmungen kümmern." Rauchverbot in Kneipen findet sie ohnehin überspitzt: "In großen Speiserestaurants und zu den Mahlzeiten, wie früher, das hätte doch gereicht."