Rätselraten in Thalheim Rätselraten in Thalheim: Neues Feuerwehrauto - aber kein passender Stellplatz

Thalheim - Seit dem Fall Reuden ist man in Bitterfeld-Wolfen beim Thema neues Feuerwehr-Auto und passendes Gerätehaus äußerst sensibilisiert. Kein Wunder, dass nicht nur die Ortsfeuerwehr Thalheim genau verfolgt, ob, was und wann auf ihrem Gelände nun gebaut wird. Denn das nagelneue HLF 20 ist bereits seit Januar im Einsatz. Doch der Stellplatz lässt auf sich warten.
Verschiedene Varianten werden seit Monaten in Verwaltung und Stadtrat diskutiert, Pläne gemacht und verworfen. Trotzdem versichert Bau-Sachgebietsleiter Stefan Hermann, dass keine Reudener Verhältnisse drohen. „Die Entscheidung fällt demnächst“, sagt er. „Unser klares Ziel ist, dass das Gerätehaus noch in diesem Jahr fertiggestellt wird.“
Neues Feuerwehrfahrzeug konnte vom Land schneller beschafft werden als geplant
Dass die Stadt in diese Situation gekommen ist, liegt an den Spendierhosen des Landes. Dass die Feuerwehr Thalheim aufgrund ihrer Bedeutung für den östlichen Teil der Stadt perspektivisch zwei neue Fahrzeuge und Stellplätze benötigt, wurde 2016 im Brandschutzbedarfsplan festgeschrieben.
„Allerdings hat uns dann etwas überrascht, dass das Land jährlich bestimmte Feuerwehr-Fahrzeuge in zentraler Beschaffung ausschreibt“, erklärt Hermann. Da dies 2017 genau jenen Typ betraf, den man für Thalheim im Blick hatte, habe man sich der Ausschreibung angeschlossen - und so Geld gespart.
„Allerdings sind die Bauleute nicht so schnell.“ Deshalb entschied man, erst mal nur einen Stellplatz zu errichten, bestimmte Voraussetzungen für den zweiten - wie die Bodenplatte - aber gleich mitzubauen. Die Vorzugsvariante war ein Anbau an die bestehende Halle. Doch das zerschlug sich wegen eines Bodengefälles. „Wir hätten fast zwei Meter Erde auffüllen müssen“, schildert Hermann. Blieb nur ein separater Neubau. „Allerdings war die ursprüngliche Planung nach zwei Jahren irrelevant. Denn es gab eine Preisentwicklung, die wir so nicht erwartet hatten.“
„Die Firmen haben so viele Aufträge, dass sie in der Preissteigerung völlig frei sind“
Nach Gesprächen mit der Feuerwehr und Abstrichen an der Planung wurde das Projekt trotzdem Mitte 2018 ausgeschrieben. Die eingehenden Angebote waren ernüchternd. Die Kosten waren weiter gestiegen. „Die Firmen haben so viele Aufträge, dass sie in der Preissteigerung völlig frei sind“, umreißt Hermann das Dilemma. Immerhin konnte das neue Fahrzeug erst mal in Thalheim bei einer Spedition untergestellt werden und ist von dort aus einsatzbereit.
Doch für die Planung heißt es: Zurück auf Anfang! Im Klartext: Die Stadt prüft, ob man nicht doch gleich beide Stellplätze baut. Dann könnte man die Kosten zwar nicht wie bei der Erweiterungsvariante splitten, würde aber wegen des Wegfalls einer Außenwand, von Dämmung, Sicherheitsabständen und anderen Dingen unterm Strich gut 30.000 Euro sparen. Zumal niemand weiß, wie sich die Baupreise noch entwickeln.
Fertigteilhalle als Alternative zum neuen Gerätehaus
Eine weitere Variante ist laut Hermann eine Fertigteilhalle. Doch gibt es nur wenige Anbieter, die solche Hallen mit Feuerwehrspezifika haben. Auch seitens der Feuerwehr gebe es Vorbehalte. „Aber es wird nicht grundsätzlich abgelehnt. Die letzte Entscheidung ist noch offen.“ Ein Argument dürfte die Kosteneinsparung von gut 60.000 Euro sein.
Rechnet man alle Sparpotenziale zusammen, kommt man laut Hermann auf fast 100.000 Euro, die die günstigste Variante weniger kosten würde, als das Nacheinander-Bauen der beiden Stellplätze. „Damit würde unser Budget von einer halben Million Euro völlig ausreichen.“ Und auch eine dritte Option kursiert im Rathaus: Das gesamte Projekt an einen Dritten als Dienstleister zu übertragen, der mit dieser Festsumme auskommen müsste.
Klar ist bislang nur eins: Das Gerätehaus für das neue Fahrzeug soll noch in diesem Jahr gebaut werden und nutzbar sein. (mz)